Obduktion nach Bobbahn-Unfall25-Jähriger verblutete im Eiskanal
Mit Plastik-Kinderschlitten fahren drei junge Männer wohl aus einer Laune heraus den Winterberger Eiskanal herunter, der zu den schnellsten der Welt zählt. Im Zieleinlauf prallen sie auf einen Mini-Traktor, die Obduktion zeigt schwerste Verletzungen.
Der bei einer illegalen nächtlichen Fahrt durch die Winterberger Bobbahn ums Leben gekommene Mann aus Hamm ist verblutet. Das habe die Obduktion ergeben, teilte die Polizei in Meschede mit. Der 25-Jährige und seine 26 und 29 Jahre alten Begleiter waren in der Nacht zum Samstag mit Kinder-Bobschlitten durch den Eiskanal gefahren und gegen einen im Zieleinlauf abgestellten Mini-Traktor geprallt. Die Verletzten lagen vermutlich mehr als eine Stunde auf dem Eis, bis ein Anwohner Hilferufe hörte.
Der 25-Jährige starb laut Obduktion aufgrund des Blutverlustes nach dem Eintreffen der Rettungskräfte. Seine beiden Begleiter wurden schwer verletzt und unterkühlt geborgen. Drogen oder Alkohol waren nach Auskunft der Polizei nicht im Spiel.
Der 25-Jährige habe bei der Fahrt ein Mobiltelefon bei sich gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Warum er oder seine Begleiter damit keinen Notruf abgesetzt haben, sei noch nicht klar. Bisher konnten die Verletzten noch nicht befragt werden. Erst nach mehr als einer Stunde hörte ein Nachbar der Wintersportanlage Hilferufe und alarmierte kurz nach 4 Uhr die Polizei.
Nach bisherigen Erkenntnissen fuhren vier Männer aus Hamm am späten Freitagabend nach Winterberg. Dort sollen sie mit ihren Kinderschlitten zunächst auf Skipisten gefahren sein. Gegen 3 Uhr morgens habe das Quartett dann den Zaun zum Bobbahn-Gelände überwunden. Während seine Freunde die Bahn hinunterfahren wollten, hatte ein Vierter nach eigener Aussage versucht, sie davon abzuhalten. Der 26-Jährige sei mit dem Auto zur Hauptstraße gefahren, um auf seine Kollegen zu warten. Kurz danach müssen die drei Männer im stockdunklen Eiskanal in den Trecker gerast sein, der zur Aufbereitung der Eisfläche genutzt wird. Der Mann habe vermutet, dass das Trio den Eiskanal noch einmal hinunterfährt.