Mehr als 50 Jahre verheiratet 84-Jähriger für Mord an Ehefrau verurteilt
18.06.2021, 16:06 Uhr
Das Gericht konnte eine verminderte Steuerungsfähigkeit des Angeklagten nicht ausschließen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein hochbetagter Berliner tötet seine pflegebedürftige 93-jährige Frau nach mehr als 50 gemeinsamen Ehejahren. Das Motiv der Heimtücke sieht der Richter zwar erfüllt, Hass oder Überdruss habe jedoch keine Rolle gespielt. Vielmehr hätten die beschwerlichen Umstände den Mann zu seiner Tat bewegt.
Nach dem gewaltsamen Tod einer 93-Jährigen in Berlin ist ihr Ehemann zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 84-Jährige habe sich des Mordes schuldig gemacht, begründete das Landgericht der Hauptstadt. Als die Frau im Bett lag und schlief, habe er sie heimtückisch mit einem Hammer angegriffen und mindestens 30 Mal zugeschlagen. Anschließend habe er mit einem Messer auf sie eingestochen.
Zu dem Verbrechen nach mehr als 50 Jahren Ehe sei es nicht aus Hass oder Verdruss gekommen, sagte der Vorsitzende Richter. Für den Angeklagten, der immer mehr zum Versorger seiner geliebten Frau geworden war, sei es angesichts eines für ihn bevorstehenden Krankenhausaufenthalts "schlichtweg der einzige Ausweg gewesen". Die Frau habe Hilfe durch Dritte abgelehnt. Weil das Gericht eine erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit des Angeklagten nicht ausschloss, erging keine lebenslange Freiheitsstrafe gegen ihn. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der 84-jährige Deutsche hatte gestanden. Als seine Frau am frühen Morgen des 6. Januar 2021 im Bett lag und wieder einmal leise weinte, habe es "Klick gemacht", erklärte er. Er sei aufgestanden und habe einen Hammer geholt. "Ich wollte, dass das Weinen aufhört." Der Angeklagte schilderte eine Überforderungssituation, die drei Jahre zuvor begonnen und sich zugespitzt habe, als bei ihm ein Tumor mit Verdacht auf Krebs festgestellt worden sei.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa