Panorama

Falscher Terroralarm in Berlin Adrian F. wollte nur mal kurz zu seinem Auto

Die Beamten wollten F.'s Erklärung nicht hören.

Die Beamten wollten F.'s Erklärung nicht hören.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Da stellt man für ein paar Stunden sein Auto mit gestohlenem Kennzeichen auf einer Busspur mitten in Berlin ab - mit Spritkanister auf der Rückbank und selbstgebastelter Kabelkonstruktion - und schon wird man festgenommen. Adrian F. versteht das nicht.

Adrian F. ist sauer. Der 27-jährige Informatiker aus Berlin wollte gestern nur "mal zu meinem Auto", wie er Polizeibeamten an einer Absperrung an der Schöneberger Hauptstraße nahe seiner Wohnung erklärte. Doch die Beamten ließen den jungen Mann nicht durch, sondern nahmen ihn kurzerhand fest. Es war sein Auto, das die Absperrung und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst hatte.

Dabei hätte Adrian F. durchaus ahnen können, dass ihm sein Wagen Ärger bescheren könnte: Der BMW stand schließlich mehrere Stunden auf der Busspur der vielbefahrenen Hauptstraße - mit einem als gestohlen gemeldeten Kennzeichnen. Wäre das alles gewesen, hätte die Polizei das Auto wohl einfach abschleppen lassen und ein Verfahren wegen des Nummernschildes eingeleitet. Ein Benzinkanister auf der Rückbank und ein aus Kabeln und Klebeband selbstgebasteltes USB-Ladegerät ließen das ganze jedoch wie eine Autobombe aussehen.

Sofort sperrte die Polizei die Umgebung des falschgeparkten Wagens weiträumig ab. Sprengstoffexperten rückten an. Erst nachdem gegen Mittag die Fachleute das Fahrzeug mit einem Spezialroboter geöffnet und den vermeintlichen Zündmechanismus als harmloses Bündel Ladekabel identifiziert hatten, tauchte F. auf - barfuß und in Jogginghose. Mit den Worten "Ich müsste mal zu meinem Auto", soll er sich den Beamten unfreiwillig als Verursacher des Chaos' zu erkennen gegeben haben.

Nach seiner zwischenzeitlichen Festnahme präsentierte F. in der "Bild"-Zeitung eine abenteuerliche Erklärung für den Vorfall. Demnach ist ein Freund an allem schuld: "Ich habe das Auto Donnerstag gekauft, es meinem Kumpel geliehen", so F. gegenüber der Zeitung. "Das Auto hatte ein 5-Tage-Händlerkennzeichen dran. Mein Kumpel hat dann das Kennzeichen eines alten Audi, den ich mal gekauft hatte, drangemacht. Er hat das Auto nachts auf der Busspur abgestellt. Ich bin sauer."

"Sauer" ist F. demzufolge auch auf die Polizei. Den Beamten habe er das auch alles erklären wollen, aber: "Da haben die mich wegen Terrorverdachts festgenommen!" Wegen "der Sache" habe er nun seinen Job verloren.

Laut "Bild" wird jetzt gegen F. wegen Urkundenfälschung ermittelt. Ob er den Einsatz bezahlen muss, ist noch unklar.

Quelle: ntv.de, mbo

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen