Panorama

"Natürlich habe ich Dylan nicht sexuell belästigt"Allen spricht und attackiert Farrow

08.02.2014, 11:53 Uhr
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Star-Regisseur Woody Allen im Jahr 2011. (Foto: AP)

Woody Allen weist den erneut aufgebrachten Vorwurf, er habe seine Adoptivtochter missbraucht, scharf zurück. Diese Behauptungen seien fingiert und seit mehr als 20 Jahren widerlegt. Für seine ehemalige Lebenspartnerin Mia Farrow hat Allen nur noch schlechte Worte übrig.

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Allens Adoptivtochter Dylan Farrow. (Foto: AP)

US-Starregisseur Woody Allen hat die Missbrauchsvorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow erneut zurückgewiesen. In einem Gastbeitrag in der "New York Times" schrieb der 78-jährige Filmemacher: "Natürlich habe ich Dylan nicht sexuell belästigt." Er habe seine Adoptivtochter "geliebt", fügte er hinzu. Er hoffe, dass sie eines Tages "begreifen" werde, dass sie darum betrogen worden sei, einen "liebenden Vater" zu haben. Am Sonntag hatte bereits seine Agentin die Vorwürfe als "unwahr und beschämend" zurückgewiesen.

Die heute 28-jährige Dylan Farrow hatte ihren Adoptivvater in einem von der "New York Times" veröffentlichten Brief beschuldigt, sie im Alter von sieben Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die Vorwürfe sind nicht neu, Allens frühere Lebenspartnerin Mia Farrow hatte sie bereits vor mehr als 20 Jahren zur Sprache gebracht. Erstmals aber meldete sich nun seine Adoptivtochter selbst mit detaillierten Schilderungen zu Wort. Kurz vor der Oscar-Verleihung am 2. März warf sie Hollywood zudem vor, die Vorwürfe zu ignorieren.

"Atmosphäre von Angst und Hass"

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Bereits in den neunziger Jahren hatte die US-Schauspielerin Mia Farrow Allen vorgeworfen, er habe die gemeinsame Adoptivtochter sexuell missbraucht. (Foto: AP)

Allen warf seiner früheren Lebenspartnerin nun vor, die gemeinsame Adoptivtochter "ausgenutzt" zu haben. Ihre eigene Wut sei für sie immer wichtiger gewesen "als das Wohlergehen ihrer Tochter", hielt Allen der Schauspielerin Mia Farrow vor.

Diese Aussage wird von einem weiteren Familienmitglied untermauert. Moses Farrow, gemeinsamer Adoptivsohn von Allen und Farrow sagte der US-Zeitschrift "People": "Natürlich hat Woody meine Schwester (Dylan) nicht belästigt." Dylan habe ihren Adoptivvater geliebt und sich auf seine Besuche gefreut. Seiner Adoptivmutter Mia Farrow wirft Moses vor, sie habe eine "Atmosphäre von Angst und Hass" gegen den Vater geschaffen und ihre Kinder gegen Allen aufgebracht.

"Meine Mutter hat mir eingetrichtert, meinen Vater dafür zu hassen, dass er unsere Familie auseinandergerissen und meine Schwester sexuell belästigt hat", sagte Moses Farrow weiter. "Und ich habe ihn jahrelang für sie gehasst." Er habe nun erkannt, dass dies ein Weg war, es seinem Vater heimzuzahlen. "Dafür, dass er sich in Soon-Yi verliebte."

Missbrauchsvorwürfe aus Rachsucht?

Mia Farrow hatte die Anschuldigungen im Rahmen eines erbitterten Sorgerechtsstreit mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Allen erhoben. Sie hatte zuvor entdeckt, dass dieser ein Verhältnis mit ihrer damals 19-jährigen Adoptivtochter Soon-Yi Previn hatte. Allen warf Farrow damals vor, die Missbrauchsvorwürfe aus Rachsucht konstruiert zu haben und die Kinder in ihrem Sinne zu manipulieren.

In dem Sorgerechtsstreit hatte ein New Yorker Richter die Missbrauchsvorwürfe 1994 für nicht beweiskräftig erklärt. Gleichzeitig aber kritisierte er Allen als "egozentrisch, nicht vertrauenswürdig und unsensibel" und entzog ihm das Sorgerecht.

"Genug Menschen sind verletzt"

In seinem neuen Beitrag nennt Allen die Äußerungen des Richters "verantwortungslos" und verweist darauf, dass Missbrauch-Experten der Polizei ihn damals längst entlastet hätten. "Dies ist das letzte Mal, dass ich mich zu dem Thema geäußert habe", schrieb Allen. "Auch sonst wird niemand mehr für mich Stellung nehmen. Genug Menschen sind verletzt worden."

Woody Allen war im vergangenen Monat mit einem Golden Globe für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Sein aktueller Film "Blue Jasmine" ist für drei Oscars nominiert. Dylan Farrows Angriff auf Hollywood führte zu Spekulationen, die Anschuldigungen könnten sich negativ auf die Aussichten von "Blue Jasmine" bei der Oscar-Verleihung auswirken.

Quelle: ntv.de, dsi/AFP/dpa

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