Im Fall der vor 20 Jahren bei Krefeld verschwundenen Studentin Dagmar Knops erhoffen sich die Ermittler Unterstützung von Leichenexperten aus den USA. Die zuständige Mordkommission vermutet die Leiche der Studentin unter einer dicken Betonschicht in der "Villa Horten" in Kempen nahe Krefeld.

Auf einer "Leichenfarm" in Knoxville (Tennessee) beobachten Wissenschaftler Verwesungsprozesse unter verschiedensten Bedingungen. "Mit einer Leiche, die 20 Jahre unter einer Betonschicht lag, hat in Deutschland niemand Erfahrungen", sagte Polizeisprecher Willy Theveßen in Mönchengladbach. "Wir hatten hierzulande zwar auch schon einbetonierte Leichen, aber die sind alle schneller gefunden worden."

Erkenntnisaustausch

Deswegen habe man eine Anfrage an die Experten der "Leichen-Farm" gerichtet, bestätigte Theveßen. "Wir wollen wissen, was uns unter der Betonschicht erwartet und worauf wir achten müssen." Umgekehrt könne der Fall Knops auch der Kriminalistik neue Erkenntnisse verschaffen. Dass Leichenspürhunde auch nach 20 Jahren noch durch die Betondecke hindurch Geruch wahrnahmen und anschlugen, habe bei vielen Experten Interesse geweckt.

Derzeit verzögern statische Probleme die Bergung. Über der vermuteten Fundstelle war ein Treppenhaus gebaut worden. Die Überreste der Studentin werden unter zwei Betondecken vermutet, zwischen denen eine 70 Zentimeter dicke Schuttschicht liegt. Mit Hilfe eines Geo-Radars war im Fundament der Villa, die einst der Kaufhaus-Dynastie Horten gehört hat, eine auffällige Stelle entdeckt worden. Genau dort schlugen dann auch unabhängig voneinander zwei Leichenspürhunde an.

Anonymer Hinweis

Die Mord-Ermittlungen waren wegen eines anonymen Briefs wieder aufgenommen worden, der im vergangenen Februar bei der Polizei eingegangen ist. In dem vierzeiligen Brief steht, dass die Studentin getötet und ihre Leiche in der Nähe der Villa versteckt worden sei. Das Anwesen stand damals leer, die alten Gemäuer wurden gerade renoviert. Die 22-jährige Studentin war Ende März 1988 nach einem Kneipenbesuch in Kempen spurlos verschwunden.