Panorama

Zwischenfall in US-HauptstadtAngreifer tötet vor Kapitol einen Polizisten

02.04.2021, 20:17 Uhr
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Noch sind die genauen Umstände unklar: Vor dem Kapitol in Washington fährt ein Autofahrer mit seinem Wagen zwei Polizisten an. Die Sicherheitskräfte riegeln umgehend die Gegend ab. Die beiden Beamten kommen ins Krankenhaus. Einer erliegt seinen Verletzungen. Der Angreifer wird erschossen.

Bei einem Angriff am US-Kapitol sind ein Polizist und der mutmaßliche Täter ums Leben gekommen. Ein Autofahrer habe zwei Beamte angefahren, sei dann ausgestiegen und mit einem Messer auf sie zugestürmt, sagte die amtierende Chefin der Kapitolspolizei, Yogananda Pittman. Die Polizei habe das Feuer auf den Mann eröffnet. Der Beamte, William Evans, erlag seinen Verletzungen wenig später. Er stand seit 18 Jahren im Dienst der Kapitol-Polizei. Der zweite Beamte sei bei dem Vorfall schwer verletzt worden.

"Es scheint keinen Bezug zum Terrorismus zu geben", sagte der amtierende Polizeichef der Hauptstadt Washington, Robert Contee, in einer ersten Stellungnahme. Das Motiv des Mannes sei unklar. Bislang sei er nicht polizeilich aufgefallen, hieß es weiter. Einzelheiten zum Verdächtigen wurden zunächst nicht bekannt.

Unmittelbar nach dem Vorfall wurde das Kapitol abgeriegelt, Polizei und Nationalgarde gingen um den Sitz des Kongresses in Stellung. Abgeordnete hielten sich wegen der Osterfeiertage zu diesem Zeitpunkt nicht in Washington auf. Auf Anordnung von Präsident Joe Biden wurden die Flaggen im Land auf halbmast gesetzt. Dies sei ein Zeichen des Respekts für den Einsatz und die Opfer der Kapitol-Polizei, erklärte Biden, der sich auf seinem Landsitz Camp David im Bundesstaat Maryland aufhält.

Die Flaggen-Anordnung gilt demnach bis Dienstag für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit. Biden erklärte, er und seine Frau Jill seien wegen des Angriffs "untröstlich". Er werde laufend über den Stand der Ermittlungen informiert. Der Präsident sprach der Familie des getöteten Beamten sein Beileid aus.

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, bezeichnete den getöteten Beamten als "Märtyrer für unsere Demokratie". Auch der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, drückte der Opferfamilie sein Beileid aus. Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte: "Ereignisse wie dieses erinnern uns an den Mut und die Kompetenz der Profis der Sicherheitskräfte und an unsere gemeinsame Verpflichtung, dieses großartige Land und seine Institutionen zu verteidigen."

Der Vorfall weckt Erinnerungen an den 6. Januar, als radikale Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump das Kongressgebäude gewaltsam stürmten. Im Zuge der Ausschreitungen in der US-Hauptstadt kamen insgesamt fünf Menschen zu Tode. Gegen Trump wurde ein Amtsenthebungsverfahren wegen "Anstiftung zum Aufruhr" eingeleitet, das jedoch im US-Senat scheiterte.

Quelle: ntv.de, jwu/jpe/AFP/rts/dpa

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