Panorama

London setzt Ausschuss ein Ärztinnen berichten massenweise von sexuellen Attacken

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Im britischen Gesundheitswesen gibt es laut einer Studie massive Probleme mit sexueller Gewalt.

Im britischen Gesundheitswesen gibt es laut einer Studie massive Probleme mit sexueller Gewalt.

(Foto: imago images / Westend61)

Sogar von Übergriffen im OP-Saal berichten Chirurginnen in Großbritannien in einer Studie. Fast jede Dritte gibt an, schon mal von Kollegen sexuell attackiert worden zu sein, es soll mehrere Vergewaltigungen gegeben haben. London ergreift jetzt eine erste Maßnahme.

Nach Berichten über zahlreiche sexuelle Übergriffe gegen Ärztinnen in Großbritannien hat der Gesundheitsausschuss im Parlament eine Untersuchung angekündigt. Der Ausschussvorsitzende Steve Brine nannte die Ergebnisse einer Studie der Universität Exeter "schockierend". Demnach wurden fast zwei Drittel (63 Prozent) der Chirurginnen im staatlichen Gesundheitsdienst NHS, die an einer Online-Umfrage teilnahmen, Opfer sexueller Belästigung. Knapp ein Drittel (30 Prozent) sei in den vergangenen fünf Jahren von Kollegen sexuell attackiert worden - teilweise während Operationen. Mindestens elf Vergewaltigungen wurden in der Befragung gemeldet.

"Der NHS hat die Pflicht, sicherzustellen, dass Krankenhäuser sichere Arbeitsräume für das gesamte Personal sind, und die Manager zur Rechenschaft zu ziehen, um sicherzustellen, dass Maßnahmen gegen die Verantwortlichen ergriffen werden, sagte Brine der BBC. Binta Sultan vom NHS England sagte, der Bericht sei schwer zu ertragen und beweise, dass mehr Maßnahmen für die Sicherheit in Kliniken erforderlich seien.

Das Gesundheitsministerium betonte, sexuelle Gewalt sei inakzeptabel und habe keinen Platz im NHS. Die Ärztegewerkschaft British Medical Association (BMA) nannte die Behandlung von Chirurginnen "scheußlich", die Ärztevereinigung Royal College of Surgeons bezeichnete die Studie als "wirklich schockierend".

Die Studie hatte konkrete Fälle geschildert, bei denen Ärztinnen unter ihren Kitteln berührt wurden, Operateure sich die schweißige Stirn an den Brüsten von Kolleginnen abwischten oder sich mit ihrem Geschlecht an ihnen rieben. Einigen Ärztinnen seien bessere Karrierechancen gegen Sex angeboten worden. "Unsere Ergebnisse werden wahrscheinlich das Vertrauen der Öffentlichkeit in den chirurgischen Berufsstand erschüttern", sagte Christopher Begeny von der University of Exeter.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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