SPD-Mann für Besonnenheit Aschaffenburgs OB: "Wir sehen die Parallelen, aber ..."
23.01.2025, 14:28 Uhr Artikel anhören
Die tödliche Messerattacke in Aschaffenburg erschüttert die bayerische Stadt. Oberbürgermeister Herzing wählt besonnene Worte. Auch wenn sich das Muster wiederhole, dass ein Geflüchteter eine solche Tat begehe: "Wir dürfen die Tat eines Einzelnen niemals einer gesamten Bevölkerungsgruppe anrechnen."
Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing hat nach dem Angriff auf eine Kindergartengruppe zu Besonnenheit gemahnt. "Ein Geflüchteter greift unschuldige Menschen an, verletzt und tötet sie. Wir sehen die Parallelen", sagte der SPD-Politiker mit Blick auf die Todesfahrt von Magdeburg sowie die Messerattacken in Solingen und vor einigen Jahren in Würzburg. Er betonte aber: "Wir können und dürfen die Tat eines Einzelnen niemals einer gesamten Bevölkerungsgruppe anrechnen."
Man dürfe trotz Wut, Trauer und "Rachegedanken" keine "Spirale der Gewalt und des Hasses in Gang setzen", mahnte der SPD-Politiker. Die Polizei werde das Motiv für den Angriff ermitteln. Die politischen Folgen seien Thema vieler Gespräche in der kommenden Zeit.
Der Opfer des Angriffs gedachte der Oberbürgermeister mit persönlichen Worten. "Ich fühle, als wäre mein eigenes Kind gestorben - oder mein Bruder gestorben oder verletzt worden", sagte der Rathauschef am Tatort. "Das ist, glaube ich, bei vielen anderen auch so." Er habe als langjähriger Feuerwehrmann viele schlimme Dinge gesehen und erlebt, sagte Herzing. "Aber ich kann mich nicht entsinnen, dass mich eine Tat so berührt hat und ich so aufgewühlt bin wie sicherlich viele andere auch."
"Die schrecklichen Bilder werden sich in das Gedächtnis vieler Menschen eingraben", sagte Herzing. "Sie werden sich in das Gedächtnis der ganzen Stadt eingraben." Er dankte den Einsatzkräften. Insbesondere dankte er dem 41-jährigen Passanten für seine Zivilcourage, der bei der Attacke des mutmaßlich psychisch kranken afghanischen Angreifers dazwischengegangen war und dabei tödlich verletzt wurde. Neben dem Mann starb ein zwei Jahre altes Kindergartenkind. Drei weitere Menschen wurden verletzt, darunter ein weiteres Kind.
Nach der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg wurden am Tatort Kränze niedergelegt. Am Sonntag soll laut Herzing in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden. Zusätzlich liege ein Kondolenzbuch im Lichthof des Rathauses aus.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP