Zweites großes Ding des Drogenboss' Ausbruch von "El Chapo" ist "eine Schande"
13.07.2015, 05:36 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Spektakulär entkommt Joaquín Guzmán, einst meistgesuchter Drogenboss der Welt, zum zweiten Mal aus der Haft. Mexikos Staatschef Peña Nieto ist bestürzt. Er kündigt Konsequenzen an.
Der mächtige mexikanische Drogenbaron Joaquín "El Chapo" Guzmán ist wieder aus einem Gefängnis ausgebrochen. Durch einen heimlich gegrabenen Tunnel gelang dem Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells am Samstagabend (Ortszeit) die Flucht aus der Hochsicherheitsanstalt El Altiplano in der Stadt Almoloya de Juárez im Zentrum des Landes, wie die Behörden bestätigten. Die Sicherheitskräfte starteten eine Großfahndung nach dem erst im Februar 2014 festgenommenen Guzmán. Bereits 2001 hatte der Drogenboss die Flucht aus dem Gefängnis geschafft.
Staatschef Enrique Peña Nieto zeigte sich bestürzt. Die Flucht eines der meistgesuchten Verbrecher der Welt "stellt zweifellos eine Schande für den mexikanischen Staat dar", räumte der Präsident während eines Staatsbesuchs in Frankreich ein. Er kündigte tiefgehende Ermittlungen an, um die mögliche Verwicklung von Staatsdienern bei der Aktion aufzudecken.
Nach Angaben der nationalen Sicherheitsbehörden bemerkten die Wächter des Hochsicherheitsgefängnisses im Bundesstaat Mexiko die Abwesenheit Guzmáns bei einem Routinecheck am Samstagabend. Der Drogenboss flüchtete demnach durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel. Der Weg führe von der Duschkabine in der Zelle Guzmáns in ein im Bau stehendes Gebäude in einer nahe gelegenen Wohnsiedlung, erklärte der nationale Sicherheitsbeauftragte. Es handele sich um "einen 1,7 Meter hohen und zwischen 70 und 80 Zentimeter breiten Tunnel", sagte Monte Alejandro Rubido.
Fast schon Routine
Der Flughafen im benachbarten Toluca wurde vorsichtshalber geschlossen. Guzmán gilt als Kopf des Sinaloa-Kartells, eines der mächtigsten und gefährlichsten Drogenverbrechersyndikate weltweit. Er war schon einmal 2001 auf einem Wäschewagen aus einem Hochsicherheitsgefängnis entkommen. Nach jahrelangen Fahndungen war er erst im Februar 2014 in der mexikanischen Hafenstadt Mazatlán wieder gefasst worden.
Die USA boten ihre Hilfe an. "Die US-Regierung steht zur Zusammenarbeit mit unseren mexikanischen Partnern bereit, um jede Hilfe zu leisten, die zu seiner schnellen Wiederergreifung führen könnte", teilte US-Justizministerin Loretta Lynch mit. In den USA wird Guzmán wegen zahlreicher Fälle von Drogenhandel und organisiertem Verbrechen gesucht. Sein Spitzname bedeutet übersetzt "der Kleine" und bezieht sich auf seine geringe Körpergröße von 1,68 Meter. Über Guzmáns Leben kursieren viele Gerüchte. Selbst sein Alter ist unklar, verschiedene Quellen sprechen von 58 oder 60.
Quelle: ntv.de, bad/dpa