"Helfen Sie mir" Bärenkamera rettet Wanderer
11.09.2023, 10:22 Uhr Artikel anhören
Normalerweise tauchen kaum Menschen im Blickwinkel der Kamera auf.
(Foto: via REUTERS)
Weltweit gibt es unzählige Wildtierkameras, die in Streams die Aufzucht von Jungen oder auch nur das gelegentliche Auftauchen von Tieren übertragen. In den USA kommt jedoch ein Wanderer ins Bild einer Bärenkamera, der offensichtlich Hilfe braucht.
Normalerweise zeigt die Wildkamera am Dumpling Mountain im Katmai-Nationalpark und -Reservat im US-Bundesstaat Alaska einfach einen Fluss. Den Live-Stream verfolgen immer wieder Naturliebhaber. Sie hoffen darauf, insbesondere Braunbären zu sehen, die sich an den fetten Lachsen des Flusses Winterspeck anfressen.
Stattdessen bekamen sie am Dienstag vergangener Woche etwas ganz anderes zu sehen. Am Nachmittag kam ein zerzauster, wettergebeutelter und sichtlich erschöpfter Wanderer ins Bild, der die Worte "Helfen Sie mir" in die Kamera sprach. Auch wenn seine Worte wegen des starken Windes kaum verständlich waren, kam die Botschaft eindeutig rüber, zumal der Mann auch noch eine Geste mit dem Daumen nach unten machte.
Laut Explore.org, einer Website, die Wildtier-Webcams auf der ganzen Welt betreibt, sorgte dieser Auftritt für eine beispiellose Rettungsaktion, die dem Mann vermutlich das Leben rettete. "Auf der Dumpling-Kamera bittet ein Wanderer um Hilfe", hatte ein Nutzer den Stream kommentiert, berichtete die "New York Times". Der Zuschauer sei zu diesem Zeitpunkt einer von gerade mal einer Handvoll gewesen, hieß es in Medienberichten. "Ich habe die örtliche Polizei angerufen und mein Bestes gegeben, nicht wie ein verrückter Bärenmensch in Oklahoma zu klingen", kommentierte der Benutzer später. "Ich habe so viele Informationen wie möglich gegeben und hoffe, dass ihm schnell geholfen wird."
"Ernsthafte Situation" abgewendet
Tatsächlich alarmierten die Moderatoren des Live-Streams daraufhin den US National Park Service (NPS). In einer Erklärung des NPS hieß es später, dass man ein Such- und Rettungsteam entsandt habe, "um den Wanderer zu finden, der bei windigen und regnerischen Bedingungen und schlechter Sicht gefangen war". Einige Stunden später habe man den Mann unverletzt gefunden und in Sicherheit gebracht.
Laut Explore.org wurde der Wanderer, dessen Name bisher nicht öffentlich bekannt wurde, gegen 18:48 Uhr in der Nähe der Kamera gefunden. Auf den Aufnahmen der Kamera ist zu sehen, wie zwei Parkwächter den Mann vom Berg bringen. Ob er die Botschaft, er solle in der Nähe der Kamera bleiben, gehört hatte, ist noch unklar.
Einer Sprecherin von Explore.org zufolge sei dies das erste Mal gewesen, dass die Kameras der Organisation bei einer Such- und Rettungsaktion eingesetzt worden seien. Laut Mark Sturm, dem Superintendenten des Parks, konnte durch die Rettung eine möglicherweise "ernsthafte" Situation abgewendet werden. Die Temperaturen könnten über Nacht deutlich sinken und eine Gefahr für unvorbereitete Wanderer darstellen, sagte er. In der Gegend gibt es kaum Mobilfunkempfang.
Quelle: ntv.de, sba