Panorama

DDR-Projekt ist Besuchermagnet Bauernkriegs-Panorama feiert Geburtstag

Das 14 mal 123 Meter große Gemälde zeigt ein Panorama der Bauernaufstände im Jahr 1525.

Das 14 mal 123 Meter große Gemälde zeigt ein Panorama der Bauernaufstände im Jahr 1525.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit einem monumentalen 360-Grad-Gemälde zum Bauernkrieg will die DDR 1989 dem Arbeiter- und Bauernstaat ein Denkmal setzen. Wenig später gibt es das Land nicht mehr - Künstler Tübkes kolossales Werk fasziniert Besucher jedoch bis heute.

Elf Jahre hat der Maler Werner Tübke (1929-2004) von der ersten Skizze bis zum letzten Pinselstrich am Bauernkriegs-Panorama für Bad Frankenhausen gearbeitet - nahezu ein Lebenswerk. Am 14. September 1989 wurde das DDR-Prestigeobjekt zur Erinnerung an die Bauernaufstände in Deutschland vor damals 450 Jahren eröffnet. 53,4 Millionen DDR-Mark ließen sich die Funktionäre den Rundbau auf dem Schlachtenberg kosten.

Der Leipziger Maler Werner Tübke widmete dem gigantischen Panorama elf Jahre seines Lebens.

Der Leipziger Maler Werner Tübke widmete dem gigantischen Panorama elf Jahre seines Lebens.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wenige Monate später war die DDR Geschichte. Die Existenz der Gedenkstätte hing am seidenen Faden. Rund 3,2 Millionen Euro wurden von 1997 bis 2010 in den Bau investiert.
Mit dem Wandel zum Museum der Bildenden Künste entwickelte sich das Haus zugleich zu einem Besuchermagneten. Im Mittelpunkt steht das 14 mal 123 Meter große Monumentalgemälde von Tübke. Es wird heute zu den wichtigsten kulturellen Gedächtnisorten in Ostdeutschland gezählt.

Mehr als 2,6 Millionen Besucher hätten in den vergangenen 25 Jahren das faszinierende Ölgemälde gesehen, sagte Museums-Sprecherin Silke Krage. Jährlich kommen zwischen 75.000 bis 90.000 Besucher auf den Schlachtenberg, wo 1525 die Aufständischen - Bauern und arme Stadtbewohner - unter Führung des Theologen Thomas Müntzer (um 1490-1525) von fürstlichen Landsknechten überrascht wurden. Mehr als 6000 von ihnen wurden niedergemetzelt.

1,1 Tonnen schwere Leinwand

Die DDR-Führung wollte ursprünglich ein historisierendes Schlachtenpanorama. Tübke schuf jedoch im Stil alter Meister ein geschichtsträchtiges Werk von hoher Verallgemeinerungskraft, das von Sündenfall, Weltuntergang und Erneuerung erzählt. Liebe und Hass, Geburt und Tod - die Grundthemen der Menschheit - sind in dem großen Rund zu entdecken.

"Unser Ziel: Ein Tübke-Kabinett, in dem die Besucher den Entstehungsprozess des Monumentalgemäldes im Detail nachvollziehen können", sagt Krage. Momentan können sie in dem DDR-Dokumentarfilm "Schlacht am Bild" unter anderem die Hängung der 1,1 Tonnen schweren Leinwand durch 56 Männer nachvollziehen, bevor sie Tübke mit seinen Helfern ausmalte.

Fast 400 Werke Tübkes - das Gros Zeichnungen, aber auch wichtige Gemälde wie die "Narrengerichtsbarkeit" und das Triptychon "Kleine Beweinung" - besitzt das Museum. Hinzu kommen rund 1400 Grafiken, Zeichnungen und Gemälde von Künstlern aus dem In- und Ausland, die wie Tübke im Stil alter Meister malen. Mehr als 70 Sonderschauen waren bisher zu sehen.

Das Museum ist heute in Trägerschaft des Vereins Panorama Museum. Die Immobilie gehört weiter dem Land Thüringen, das auch für die Kosten aufkommt.

Quelle: ntv.de, Antje Lauschner, dpa

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