Folgen des AnsturmsBauexperten sorgen sich um Goethe-Haus

2017 steht das Reformationsjubiläum an. Dies wird nicht zuletzt in Mitteldeutschland gefeiert. 2019 wird das Bauhaus aus Weimar 100. Zu den Jubiläen könnten Besucher bei einem der bekanntesten Museen in Thüringen vor verschlossenen Türen stehen.
Gut 50 Jahre hat Johann Wolfgang von Goethe im Haus am Frauenplan gewohnt - zuerst zur Miete und später als Eigentümer. Dichter-Freund Friedrich Schiller lebte nur ein paar Straßen weiter. Seit fast 130 Jahren zieht das Haus im thüringischen Weimar Besucher an. Allein im vergangenen Jahr waren es 181.500. Der Ansturm hinterlässt seine Spuren. Langsam müsse sich die Stiftung ernsthafte Sorge um die Bausubstanz machen, sagte der Präsident der Klassik Stiftung Weimar, Hellmut Seemann, nun. Er rechne mit zweistelligen Millionenkosten für die Sanierung.
Als frühesten Zeitpunkt für den Arbeitsbeginn nannte Seemann das Jahr 2017. In jenem Jahr begeht Mitteldeutschland als Kernland der Reformation das 500. Luther-Jubiläum. Zwei Jahre später wird das Bauhaus 100. Es war 1919 als Architektur- und Designschule gegründet worden - und zwar in Weimar. Die Sanierung des Goethe-Hauses werde sich sicher bis in die 2020er Jahre hinziehen, sagte Seemann nun. Zudem müssen die Arbeiten aus dem derzeit nur 4,5 Millionen Euro umfassenden Bauetat bestritten werden.
Große Schau zum Cranach-Jubiläum
Als größtes Ausstellungsprojekt der Klassik Stiftung Weimar ist in diesem Jahr von April bis Juni die Schau zum 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren geplant. Sie trägt den Titel "Cranach in Weimar". Die Stiftung besitzt neben Gemälden viele Zeichnungen und Drucke des Künstlers. "Zentrum ist dennoch die Stadtkirche St. Peter und Paul mit dem Altar von Lucas Cranach dem Jüngeren von 1555", sagte Seemann. "Es ist das wichtigste Werk zum Ende der Reformation." Die Ausstellung ist Teil des Themenjahres Cranach 2015.
Darüber hinaus will die Stiftung in diesem Jahr eine wichtige Wegmarke zum 100. Jubiläum des Staatlichen Bauhauses setzen. "Wir sind immer noch überzeugt, im Herbst mit dem Bau des Neuen Bauhaus-Museums beginnen und es Ende 2018 eröffnen zu können", sagte er. Das wäre immerhin drei Jahre später als ursprünglich für den 22 Millionen Euro teuren Bau geplant. Nach den Worten Seemanns wird zudem weiter die Sanierung des Weimarer Stadtschlosses vorbereitet.
Im vergangenen Jahr besuchten den Angaben zufolge 650.000 Menschen die mehr als 20 Museen und Gedenkstätten der Stiftung - 15 Prozent weniger als 2013. Grund war aus Sicht des Präsidenten unter anderem die zeitweilige Schließung des Schillermuseums. Insgesamt sind elf Liegenschaften Teil des Unesco-Weltkulturerbes "Klassisches Weimar".