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US-Ämter machen es Vater schwer Behörden-Dilemma: Zweijährige wird unsinnigen Namen nicht los

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Das Kind kam im November 2022 zur Welt.

Das Kind kam im November 2022 zur Welt.

(Foto: Jason Kilburn)

Weil ihre Mutter nicht für sie sorgen kann, erhält ein neugeborenes Mädchen in den USA einen computergenerierten Namen. Was normalerweise leicht zu ändern ist, wird für den Vater des Mädchens zu einem jahrelangen Spießrutenlauf bei den Behörden. Denn diese haben bei seiner Tochter gleich mehreres versäumt.

Seit rund zwei Jahren kämpft ein Vater aus dem US-amerikanischen Nebraska dafür, den Namen seiner Tochter zu ändern. Dass Namensänderungen mitunter zum bürokratischen Spießrutenlauf werden können, ist bekannt. Allerdings handelt es sich bei Jason K. und seinem Kind um einen besonders drastischen Fall. Nicht nur kam der offizielle Name seiner Zweijährigen, die er Caroline nennt, durch einen Behördenfehler zustande. Auch lautet er seit nun mehr als zwei Jahren "Unakite Thirteen Hotel".

Die ungewöhnliche Geschichte der kleinen Familie begann im November 2022, als Caroline in einem Haus in Iowa geboren wurde, wie die "New York Times" berichtet. Ihre Mutter war obdachlos und drogenabhängig, sie war nicht in der Lage, für ihr Neugeborenes zu sorgen. Eine Freundin der Mutter brachte das Baby daraufhin in ein nahegelegenes Krankenhaus. Dort bekam das kleine Mädchen einen computergenerierten Namen. Dies ist zunächst einmal nicht ungewöhnlich - Kinder, die ohne Vormund geboren werden, erhalten in den USA des Öfteren einen unsinnigen Platzhalternamen. In der Regel wird dieser jedoch schnell geändert, sobald ein Elternteil oder Vormund das Sorgerecht erhalten hat.

Dies war im Fall von Jason K. jedoch anders. K. stand zur Geburt seiner Tochter nicht mehr in Kontakt mit der Mutter. Dass er Vater geworden war, erfuhr er erst später. Als K. schließlich das Sorgerecht übertragen worden war, versuchte er, den Namen seiner Tochter zu ändern - und stieß auf eine Reihe behördlicher Fehler. So hatte das kleine Mädchen weder eine verwendbare Geburtsurkunde noch eine Sozialversicherungsnummer. Das Krankenhaus stellte ihr damals eine inoffizielle Geburtsurkunde aus, die lediglich "für behördliche Zwecke geeignet" ist, wie laut dem Bericht aus Gerichtsakten hervorgeht. K. selbst kann mit dieser Urkunde nichts anfangen. "Es ist, als wäre sie ein Geist", sagte der Vater in einem Interview mit dem US-amerikanischen Sender NBC News.

Arztbesuche nicht möglich

Die fehlenden Dokumente stellen die kleine Familie vor enorme Schwierigkeiten. So sind K. lange Zeit nicht nur hinsichtlich der Namensänderung die Hände gebunden. Auch ist es kaum möglich, eine Krankenversicherung, Kinderbetreuung und andere Leistungen zu erhalten. "Das sind Dinge, auf die sie wie jeder Amerikaner Anspruch hat", sagte K. dem US-Sender. Allerdings setzen all diese Leistungen eine Sozialversicherungsnummer voraus, um die Identität zu überprüfen.

Der Vater, der aufgrund einer Herzerkrankung nicht arbeitet, berichtete weiter, dass er sich einen Besuch beim Kinderarzt nicht leisten konnte, als seine Tochter erkrankte. "Es ist wirklich schlimm, hier zu sitzen und ihr beim Leiden zuzusehen, wenn es da draußen eine Gesundheitsversorgung gibt, die ich ihr aus diesem Grund nicht bieten kann", sagte er dem US-Sender mit Blick auf die fehlenden Dokumente.

Monatelang versuchte K., die essenziellen Ausweisdokumente für seine Tochter zu erhalten. Die meisten dieser Versuche schlugen jedoch fehl. Einen Schritt voran ging es erst kürzlich, als Medien anfingen, über das Dilemma zu berichten. So erhielt die kleine Caroline vor wenigen Tagen eine Sozialversicherungsnummer - ihr Sozialversicherungsausweis soll in den kommenden Wochen folgen.

Namensänderung nächster Schritt

Für K. ist dies ein erster großer Erfolg. "Ich bin einfach so erleichtert, dass wir diesen Teil des Puzzles endlich zusammen haben", schrieb K. NBC News. Für den juristischen Kampf hat der Vater ein Spendenkonto eingerichtet. "Ich bin absolut überwältigt von der Welle der Unterstützung für mich und Caroline und dankbar für die Unterstützung jeder Regierungsbehörde, die sich gemeldet hat, um bei der endgültigen Lösung dieses Teils des Problems zu helfen."

Allerdings handelt es sich lediglich um eine Teillösung. Denn: Die Sozialversicherungsnummer wurde unter dem Namen Unakite ausgestellt, da das Mädchen in keinem staatlichen Register unter dem Namen Caroline aufgeführt ist. Es sei "natürlich nicht der wünschenswerteste Weg", erklärte K. dazu. "Aber diese Nummer unter irgendeinem Namen zu haben, ist im Moment ein großer Erfolg." In der kommenden Zeit will er sich auf die Namensänderung konzentrieren.

Quelle: ntv.de, spl

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