Bruchlandung in San Francisco Boeing 777 zerbirst auf Landebahn
07.07.2013, 03:10 UhrBei einem Flugzeugunglück in den USA gibt es zwei Todesopfer. Doch alle anderen 305 Menschen an Bord überleben das Unglück, viele können den Flieger sogar unverletzt über die Notrutschen verlassen. Das Flugzeug liegt in Trümmern: Das Dach ist abgebrannt, das Heck durch den Aufprall abgebrochen.
Bei der Landung in San Francisco ist eine Boeing 777 der südkoreanischen Fluggesellschaft Asiana schwer verunglückt. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Die beiden Toten hatten chinesische Pässe, teilte das südkoreanische Verkehrsministerium mit. Dutzende Passagiere befinden sich verletzt in Krankenhäusern. Mindestens zehn von ihnen sind in einem kritischen Zustand.
Die Maschine mit der Flugnummer 214 kam aus Seoul und hatte 307 Menschen an Bord. Bei der Bruchlandung wurde sie schwer beschädigt und brannte zu Teilen aus. Größere Teile des Dachs fehlen. Das Heck ist abgebrochen, die Landebahn war mit Trümmern übersät.
Ein Überlebender berichtet, die Maschine sei wohl zu niedrig über dem Wasser geflogen. "Ich kenne den Flughafen ziemlich gut, also habe ich gemerkt, dass der Typ ein wenig zu flach war und zu schnell." Der Pilot habe deswegen versucht, noch an Höhe zu gewinnen. "Aber es war zu spät und wir setzten sehr hart auf der Landebahn auf, und dann sind wir wieder nach oben in die Luft gegangen und wieder gelandet, ziemlich hart." Über den Notausgang seien fast alle Passagiere aus dem hinteren Teil der Maschine rausgekommen.
Facebooks Vizechefin Sheryl Sandberg und ihre Familie wären um ein Haar an Bord des Unglücks-Flugzeugs gewesen. Wie Sandberg via Facebook mitteilt, buchte sie auf einen Flug von United Airlines um, damit ihre Familienmitglieder Meilen sammeln konnten. Auch Kollegen seien mitgereist. Ihre Maschine habe zeitgleich ankommen sollen. Sie sei 20 Minuten vor dem Unglücksflieger sicher gelandet. "Es ist ein Moment, um dankbar zu sein."
Wetter war gut
Bilder von der Landebahn lassen den Schluss zu, dass die Boeing mit dem Heck an der Küstenline aufsetzte. Die Landebahnen des Flughafens in San Francisco beginnen kurz hinter dieser Linie. Denn drehte sich die Maschine um sich selbst, verlor ihr Heck und ging in Flammen auf.
Während des Unglücks herrschten gute Wetterverhältnisse. Die Sonne schien und der Wind war nicht stark.
Die Flugaufsichtsbehörde FAA stufte den Vorfall offiziell als Bruchlandung ein. Augenzeugen berichteten im Fernsehen, dass es bei dem Aufsetzen einen Knall oder eine Explosion am Fahrwerk gegeben habe. Weißer Rauch sei zu sehen gewesen, dann habe sich das Flugzeug mehrfach gedreht. Die Flughafenfeuerwehr löschte die Brände mit Schaum und Wasser.
Ein Manager, der nach eigenen Angaben an Bord des Flugzeugs war, berichtete via Twitter von dem Unglück. "Ich bin gerade in SFO bruchgelandet. Heck abgerissen. Den meisten scheint es gut zu gehen. Mir geht's gut. Surreal...". Zu einem Foto der verunglückten Maschine schrieb David Eun: "Feuerwehrleute und Retter überall. Sie holen die Verletzten raus. Habe mich nicht so gefühlt seit 9/11."
Ermittler suchen Absturzursache
Die US-Transportsicherheitsbehörde NTSB hat mit der Ursachensuche begonnen. Die Vorsitzende Debbi Hersman wollte sich nicht dazu äußern, ob möglicherweise ein Pilotenfehler oder technisches Problem vorlag. Einen Terroranschlag schloss die Bundespolizei FBI aus.
Der Flugbetrieb wurde sofort nach dem Crash gestoppt. Nach einigen Stunden konnten aber auf zwei Pisten wieder Maschinen starten und landen. Dem Nachrichtensender CNN zufolge wurde die betroffene Maschine 2006 ausgeliefert, war also noch relativ jung.
Asiana ist nach Korean Air die zweitgrößte Fluggesellschaft Südkoreas und Mitglied der Star Alliance, in der auch die Lufthansa ist. Sie fliegt besonders an der Westküste der USA viele Ziele an. Asiana operiert mit zwölf Boeing 777-200, die jeweils ungefähr 300 Passagiere aufnehmen können. Sowohl der Flugzeugtyp als auch die Airline gelten bei Luftfahrtexperten als sehr sicher.
Quelle: ntv.de, che/rts/dpa