Panorama

Zwei Tage vor Einsturz in Miami Chefingenieur warnte vor Brückenrissen

Die Behörden prüfen, ob der Einsturz von besagten Rissen am nördlichen Ende der Brücke ausgingen.

Die Behörden prüfen, ob der Einsturz von besagten Rissen am nördlichen Ende der Brücke ausgingen.

(Foto: AP)

Eine nagelneue Brücke bricht in der Nähe von Miami zusammen und begräbt sechs Menschen unter sich. Hätte eine telefonische Warnung, die erst nach dem Unglück auf einem Anrufbeantworter entdeckt wurde, Leben retten können?

Nur wenige Tage vor dem Brückeneinsturz mit mindestens sechs Toten in Miami hat der Chefingenieur des Bauprojekts die Behörden vor einer Rissbildung in der Betonkonstruktion gewarnt. Der Ingenieur Denney Pate habe am 13. März - zwei Tage vor dem Unglück - eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter eines Festnetzanschlusses im Verkehrsministerium von Florida hinterlassen, teilte die Behörde mit.

Weil der verantwortliche Sachbearbeiter nicht im Büro war, hinterließ der Ingenieur den Hinweis auf "einige Risse" am nördlichen Ende der Brücke als Sprachnachricht - stufte die entsprechenden Risse allerdings als "nicht relevant aus Sicht der Sicherheit" ein. Doch die Information, die vielleicht Leben hätte retten können, wurde erst nach dem Unglück abgehört. Jetzt wird überprüft, ob der Einsturz von dem im Telefonat genannten Brückenabschnitt ausging.

Beim Einsturz der erst fünf Tage alten Fußgängerbrücke auf dem Gelände einer Universität in der Nähe von Miami starben mindestens sechs Menschen. "Aus einer Rettungsaktion ist eine Bergungsaktion geworden", sagte ein Polizeisprecher. Zehn weitere Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, hieß es in lokalen Medien. Die Brücke war erst am vergangenen Samstag aufgerichtet worden und sollte Anfang 2019 offiziell für den Fußgängerverkehr freigegeben werden. Sie sollte Berichten zufolge so stabil sein, dass sie selbst Hurrikanen widerstehen kann.

Doch die 950 Tonnen schwere Brücke sackte am Donnerstag plötzlich in ganzer Länge von etwa 53 Metern zusammen und fiel auf die darunterliegende siebenspurige Straße. Dabei begrub sie mehrere Autos unter sich. Zur Unglücksursache gab es zunächst keine Angaben, der Bauträger kündigte eine Untersuchung an. Gekostet hat der Bau der Brücke laut US-Medien 14,2 Millionen US-Dollar.

Quelle: ntv.de, ftü/AFP/dpa

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