Panorama

Regenfälle und Sturmwellen "Ciaran" trifft Westeuropa mit voller Wucht

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Mit heftigen Unwettern bricht das Sturmtief "Ciaran" über Frankreich und den Süden Englands herein. Wetterdienste warnen auch am Donnerstag vor starken Sturmfluten und Überschwemmungen. Deutschland dürfte den Sturm ebenfalls zu spüren bekommen.

Das von schweren Stürmen begleitete Orkantief "Ciaran" hat den Nordwesten Frankreichs getroffen. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Bahnstrecken, und örtlich kam es in der Nacht zu Stromausfällen. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz. Aus Vorsorge evakuierten einzelne Orte Bereiche unmittelbar an der Küste. Vor dem Departement Finistère wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen. "Ciaran" ist der internationale Name für das Orkantief, das in Deutschland "Emir" genannt wird.

An der Atlantikküste, der Nordküste sowie der östlichen Mittelmeerküste gilt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Die Behörden warnen eindringlich vor dem Unwetter. Gemeinden hatten noch am Mittwoch Dämme verstärkt und zusätzliche Barrikaden nahe der Küste errichtet. Im westlichen Departement Finistère wurde ein Mensch leicht verletzt, als ein Baum auf sein Auto stürzte. Auch ein Feuerwehrmann erlitt leichte Verletzungen. Wegen zahlreicher umgestürzter Bäume wurde der Verkehr auf den Landstraßen des Departements am Morgen untersagt. Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde.

In zwei Departements gilt die höchste Unwetterwarnstufe rot, in 24 weiteren die Warnstufe orange. Der Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire bleibt am heutigen Donnerstag weitgehend eingestellt. Auch im Umland von Paris gibt es Behinderungen von Regionalzügen durch umgestürzte Bäume. Die stärksten Winde durch das Orkantief "Emir" dürften in Frankreich am Vormittag schon vorbei sein.

Auch in Großbritannien werden am Vormittag hohe Windgeschwindigkeiten in den Grafschaften Cornwall und Devon erwartet. Bis in den Abend hinein soll Orkantief "Emir" an der Südostküste von Hampshire bis Kent und Essex wüten. Der britische Wetterdienst Met Office warnt vor Lebensgefahr durch herumfliegende Trümmerteile und umstürzende Bäume. In der Grafschaft Hampshire wurde von Mitternacht an ein Katastrophenfall (major incident) ausgerufen. Mehrere Fährunternehmen hatten ihre Verbindungen im Ärmelkanal für Donnerstag gestrichen. An der Küste wird mit Überschwemmungen gerechnet. Die britische Küstenwache warnt Menschen davor, sich in Ufernähe aufzuhalten.

Nordsee- und Ostseeküste spüren Reste

Auch andere Länder dürften das Tief zu spüren bekommen. In großen Teilen der Niederlande wird vor dem Sturm gewarnt. Das Meteorologische Institut rechnet im Laufe des Tages vor allem an den Küsten mit Böen von bis zu 110 Kilometer pro Stunde. Der Automobilclub ANWB appellierte an die Menschen, heute möglichst zu Hause zu arbeiten. Wegen des starken Windes und schwerer Regenfälle würden extrem lange Staus erwartet.

In Belgien sollen Parks und andere bewaldete Flächen an manchen Orten vorsichtshalber geschlossen bleiben. Nach Angaben der Bahn wird heute zwischen Frankreich und Belgien kein Zug verkehren. Den Angaben nach sollen zudem zwischen der Stadt Brügge und der Nordseeküste keine Züge fahren, für andere Züge gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach Vorhersagen des Königlich Meteorologischen Instituts werden in Belgien Windböen zwischen 80 und 90 Kilometer pro Stunde im Osten des Landes und 100 bis 110 Kilometer pro Stunde im Westen erwartet.

Ciaran streift mit Ausläufern auch Deutschland. Im Westen sind laut dem RTL/ntv-Wetterteam stellenweise Gewitter und Sturmböen, aber keine Orkanböen zu erwarten. Der Deutsche Wetterdienst gab dennoch eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste heraus. Bis zum Mittag werden demnach Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde erwartet. An der Nordsee seien insbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen. An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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