Virus-Variante eingeschleppt Corona-Ausbruch in US-Pflegeheim trotz Impfungen
22.04.2021, 12:15 Uhr
Die Neuinfektion hatte ein ungeimpfter Mitarbeiter in das Heim getragen.
(Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)
Je mehr Menschen gegen Covid-19 geimpft sind, desto unwahrscheinlicher werden Infektionsausbrüche. Doch immer wieder gibt es Berichte, dass auch Geimpfte sich anstecken. In den USA trifft es ein Pflegeheim im Bundesstaat Kentucky. Die Gesundheitsbehörde nutzt den Ausbruch für eine Studie.
In einem Pflegeheim in den USA hat es einen Corona-Infektions-Ausbruch gegeben, obwohl ein Großteil der Bewohner und des Pflegepersonals bereits geimpft war. Einer Studie der US-Gesundheitsbehörden zufolge infizierten sich in dem Heim im Bundesstaat Kentucky 46 Menschen, nachdem ein nicht geimpftes Mitglied des Pflegepersonals eine Variante des Coronavirus eingeschleppt hatte.
Dem Bericht zufolge waren 26 Einwohner infiziert, darunter 18 vollständig geimpfte Personen, und 20 Mitarbeiter, darunter 4 geimpfte Personen. 22 der Infizierten hatten also bereits die zweite Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer erhalten und steckten sich trotzdem an. Die CDC beziffert das Infektionsrisiko der Nichtgeimpften jedoch als 3- bis 4,1-mal höher gegenüber Geimpften.
Unter den Infizierten wurden vier Fälle entdeckt, in denen sich Menschen erneut mit dem Coronavirus ansteckten. Dabei handelte es sich um einen Bewohner und drei Mitarbeiter. Einer der Mitarbeiter war geimpft. Alle vier Personen hatten eine symptomatische Erkrankung. Der Bewohner war 300 Tage zuvor infiziert und hatte vor der erneuten Infektion neun aufeinanderfolgende negative RT-PCR-Tests, darunter zwei innerhalb von 30 Tagen nach dem Ausbruch. Dieser Bewohner wurde ins Krankenhaus eingeliefert und starb. Bei geimpften Personen traten signifikant seltener Symptome auf oder sie mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, stellten die US-Experten fest.
Nicht 100 Prozent Schutz
Bei der in das Pflegeheim eingeschleppten Variante handele es sich um R.1, die als nicht sonderlich besorgniserregend gelte, hieß es. Trotzdem weise sie mehrere wichtige Mutationen auf. Die D614G-Mutation zeige Hinweise auf eine "zunehmende Virusübertragbarkeit". Bei der E484K-Mutation, die innerhalb der Rezeptorbindung des Spike-Proteins gefunden wurde, gibt es Hinweise auf eine verringerte Neutralisation durch Rekonvaleszenz- und Nachimpfungsseren. Die Mutation W152L könnte die Wirksamkeit neutralisierender Antikörper verringern.
Seit einiger Zeit mehren sich weltweit Berichte über Infektionen oder Reinfektionen nach Corona-Impfungen. Auch ein noch nicht durchgeimpftes Düsseldorfer Altenzentrum der Caritas hat mit einem Corona-Ausbruch zu kämpfen. Dort wurden fünf Beschäftigte positiv getestet, zehn Bewohner waren am Dienstag infiziert. Einer von ihnen starb. Der Verstorbene zählte demnach zu den drei Bewohnern der infizierten Gruppe, bei denen die zweite Impfung gegen Covid-19 noch ausstand. Sieben der zehn seien dagegen schon vollständig geimpft gewesen und hätten sich dennoch infiziert. Das Todesopfer war der Mitteilung zufolge positiv auf die britische Virus-Variante getestet worden.
Auch der RBB berichtete über eine erneute Infektion einer bereits zweifach geimpften Krankenschwester. Das Robert-Koch-Institut erklärte das dem Sender gegenüber so: "Bei einer Wirksamkeit der Impfung in der Größenordnung von 80 bis 90 Prozent ist es zu erwarten, dass auch eine Reihe von Menschen trotz Impfung erkranken." Das bestätigen auch die Studie aus den USA und Erfahrungen aus Deutschland. Grundsätzlich sinkt die Gefahr einer erneuten Infektion zwei Wochen nach der Zweitimpfung jedoch deutlich. Doch selbst wenn es zu einem sogenannten Impfdurchbruch kommt, verläuft die Infektion dann aber meist wesentlich milder.
Quelle: ntv.de, sba/AFP