In Chinas noch zu stoppen? Coronavirus grassiert in Gefängnissen
21.02.2020, 11:54 Uhr
In den überfüllten chinesischen Gefängnissen mit schlechter medizinischer Versorgung hat das Virus leichtes Spiel.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die rasante Ausbreitung des neuen Coronavirus hält die Welt in Atem. Jetzt macht sich der Erreger in mehreren chinesischen Gefängnissen breit. Ärzte werden der Krankheit in den engen und überfüllten Haftanstalten kaum noch Herr.
In chinesischen Gefängnissen in mindestens drei Provinzen des Landes haben sich bislang mehr als 450 Insassen und 7 Aufseher mit dem Coronavirus infiziert. Betroffen seien Haftanstalten in der schwer von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina, aber auch in den Ostprovinzen Zhejiang und Shandong, berichtet die Zeitung "Global Times".
Als Konsequenz seien Verantwortliche der Haftanstalten und Justiz in Zhejiang und Shandong ihrer Posten entbunden worden. Allein in der Provinz Hubei seien 220 Infektionen gemeldet worden - in einem "handschriftlichen Bericht" der Gefängnisverwaltung, weil es kein computerbasiertes Meldesystem gebe, wie die Zeitung berichtete. Im Rencheng-Gefängnis in Shandong gebe es weitere 207 Infektionen, darunter 7 Polizeibeamte.
Der Parteichef der Justizverwaltung der Provinz sei entlassen worden, weil er den Ausbruch nicht verhindert habe, so die Zeitung. Auch in der Provinz Zhejiang seien in der Shilifang-Haftanstalt 34 Insassen infiziert, berichtete das Blatt auf Twitter. Sie seien zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht worden.
In den engen und überfüllten chinesischen Gefängnissen mit schlechter medizinischer Versorgung könne sich das Virus leicht ausbreiten, zitierte die "Global Times" einen Beamten, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Es ist nicht einfach, mit mangelhaften medizinischen Einrichtungen in Haftanstalten verdächtige Patienten zu entdecken und die Übertragungswege rechtzeitig zu unterbinden."
Quelle: ntv.de, can/dpa