Klimts letztes Porträt "Dame mit Fächer" ist teuerstes Bild Europas
27.06.2023, 21:01 Uhr Artikel anhören
Klimts letztes Werk - entdeckt in seinem Atelier nach seinem Tod.
(Foto: picture alliance / AA)
Nach dem unerwarteten Ableben des österreichischen Malers Klimt wird ein letztes Porträt auf seiner Staffelei entdeckt. Dies wechselt nun für mehr als 86 Millionen Euro den Besitzer. Nie zuvor ist in Europa ein Gemälde für mehr Geld versteigert worden.
Gustav Klimts letztes Porträt "Dame mit Fächer" hat bei einer Auktion in London 74 Millionen Pfund erzielt und damit den bisherigen Rekord in Europa gebrochen. Dies teilte das Auktionshaus Sotheby's mit und berichtet von einem langen Bietergefecht zwischen telefonischen Geboten und Interessenten im Auktionssaal. Das Gemälde sei erstmals seit 30 Jahren wieder zum Verkauf geboten worden. Den Rekord für den höchsten Preis bei einer Kunstauktion in Europa hielt bislang Alberto Giacomettis Skulptur "Walking Man I", die Sotheby's im Jahr 2010 für 65 Millionen Pfund versteigert hatte.
Die unbekannte 100 x 100 Zentimeter große "Dame mit Fächer" war auf der Staffelei im Atelier des Jugendstil-Künstlers gefunden worden, nachdem er im Februar 1918 unerwartet im Alter von 55 Jahren gestorben war. Die farbenfrohen Porträts des österreichischen Malers kommen nur sehr selten auf den freien Markt. 2006 war sein Porträt "Adele Bloch-Bauer II" bei Christie's in New York für 87,9 Millionen Dollar (81,5 Millionen Euro) versteigert worden. 2017 wechselte es bei einem privaten Verkauf für 150 Millionen Dollar den Besitzer.
Klimt für den kleinen Geldbeutel gibt es derzeit in Berlin. Werke des Künstlers sind Teil der Ausstellung "Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann" in der Alten Nationalgalerie. Noch bis zum 22. Oktober sind etwa 220 hochkarätige Arbeiten von rund 80 Künstlerinnen und Künstlern in 13 thematischen Räumen ausgestellt. Der Eintritt kostet regulär zwölf Euro. Im nächsten Jahr zeigt das Wien Museum, Partner der Ausstellung, vom 22. Mai bis 13. Oktober die Werke.
In zwei epochalen Versionen hängt sich "Pallas Athene" dabei erstmals selbst gegenüber. Die jeweils 1898 entstandenen Werke von Klimt und Franz von Stuck (1863-1928) gelten als künstlerische Ausgangspunkte der Secessionen in Wien und München. Jede für sich eine gemalte Abrechnung mit dem damaligen Kunstbetrieb. Klimts "Judith" von 1901 vervollständigt das hochkarätige Trio als Zentrum in der Alten Nationalgalerie, umringt von berühmten Arbeiten Max Liebermanns (1847-1935) als Standbein der Berliner Secession.
Die Ausstellung zeigt zahlreiche Gemeinsamkeiten und gegenseitige Einflüsse der eng miteinander verbundenen Kunstbewegungen Jugendstil, Symbolismus und Impressionismus. Dafür stehen Werke unter anderem von Lovis Corinth, Max Klinger, Käthe Kollwitz, Sabine Lepsius, Max Slevogt oder Lesser Ury. Einflüsse zeigen etwa Arbeiten von Ferdinand Hodler, Auguste Rodin oder Edvard Munch. Die Ausstellung konzentriert sich auf die frühen Phasen mit einer Zeitspanne von 1892 bis 1913.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa