Produktion professionalisiert sich Designer-Drogen boomen
13.09.2011, 14:36 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Vormarsch von synthetischen Drogen ist ungebrochen. Mittlerweile sind Amphetamine nach Cannabis das beliebteste Rauschmittel. Bis zu 60 Millionen Menschen weltweit gehören zu den Konsumenten. Ein UN-Bericht warnt vor der Ausbreitung des einträglichen Marktes für die Designerdrogen.
Synthetische Drogen gewinnen weiter an Beliebtheit. Aufputschmittel auf Amphetaminbasis (ATS) - Amphetamine, Methamphetamine und Ecstasy - sind nach Cannabis die am häufigsten konsumierten Drogen der Welt, berichtete das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Bangkok.
Die Produktion weite sich aus, vor allem in Westafrika und Südostasien. Die Zahl der Nutzer dieser relativ günstigen und leicht herzustellenden Drogen habe sich auf hohem Niveau stabilisiert, heißt es in dem Bericht über synthetische Drogen, den das Büro alle drei Jahre vorlegt.
Allein in Südostasien hat sich die Zahl der Labore zwischen 2005 und 2009 nach Schätzungen des Büros auf rund 460 fast verzehnfacht "Der wachsende Handel und die hohen kriminellen Profite stellen für unsere Region Ost- und Südostasien eine immer größere Bedrohung der Sicherheit und Gesundheit dar", sagte Gary Lews, der UNODC-Regionalvertreter in Bangkok.
Attraktives Geschäft
Das Geschäft gerät dem Bericht zufolge - wie der Handel mit anderem Rauschgift - immer stärker in die Hände von kriminellen Banden. "Das Marktpotenzial mit hohen Gewinnen und relativ kleinen Risiken macht das Geschäft für kriminelle Banden so attraktiv", schreibt das UN-Büro. "Es gibt Anzeichen, dass allein im Schmuggelgeschäft dieser Drogen aus Birma mindestens 50 Banden aktiv sind."
Die Zahl der konfiszierten Methamphetamin-Pillen stieg in den vergangenen Jahren rasant. Hauptversorger der Nachbarländer mit Ecstasy-Pillen blieben in Europa die Niederlande, während in Südostasien vor allem in Birma produziert wird. Weil große Länder wie Indien und China nie repräsentative Erhebungen über den Konsum gemacht haben, bleiben die Zahlen ungenaue Schätzungen: 14 bis 57 Millionen Menschen nähmen synthetische Drogen ein, schreibt das UN-Büro.
Produktion in riesigen Fabriken
Wurden die Pillen und Pulver früher häufig in Hinterhof-Laboren hergestellt, werde heute in riesigen Fabriken produziert. Vor allem in Malaysia und Indonesien breite sich die Herstellung aus. 2009 wurden in Indonesien 37 illegale Labore ausgehoben, in Malaysia seit 2008 mehr als 30 Labore. Auch in Liberia in Westafrika und in Nigeria seien Labore entdeckt worden.
Erstmals seien Methamphetamin-Labore auch in einigen europäischen Ländern aufgeflogen, darunter in Österreich, Weißrussland, Litauen, Polen und Portugal. In Deutschland seien 2008 mehr Labore zur Herstellung von Methamphetamin als von Amphetamin entdeckt worden.
Nach Angaben des UN-Büros sterben durch illegale Drogen etwa 200.000 Menschen im Jahr, durch Alkoholmissbrauch 2,5 Millionen und durch Tabakkonsum fünf Millionen Menschen.
Quelle: ntv.de, dpa