Panorama

"Es tut mir nicht leid" Deutsche Hochstaplerin zeigt keine Reue

Anna Sorokin erwarten mindestens vier Jahre Haft in einem amerikanischen Gefängnis.

Anna Sorokin erwarten mindestens vier Jahre Haft in einem amerikanischen Gefängnis.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die deutsche Betrügerin Anna Sorokin gibt sich als Millionenerbin aus und wird dafür von einem US-Gericht verurteilt. Jetzt spricht sie in einem Interview über ihre Taten und offenbart ihr wahres Motiv.

Kurz nach ihrer Verurteilung zu einer Haftstrafe hat die deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin ihre vor einem New Yorker Gericht geäußerte Reue wieder relativiert. "Die Sache ist, es tut mir nicht leid", sagte die 28-Jährige der "New York Times" in einem Interview, das der Zeitung zufolge in dem New Yorker Gefängnis Rikers Island geführt wurde. "Ich würde Sie und alle anderen anlügen, wenn ich sagen würde, dass mir irgendetwas leidtun würde. Ich bedaure nur, wie ich bestimmte Sachen angegangen bin."

Der Zeitung sagte sie außerdem, sie habe alles an Banken, zwei Hotels in Manhattan und eine private Fluggesellschaft zurückzahlen wollen. Es sei wahr, sagte sie, dass sie einige Bankunterlagen gefälscht habe, aber nur, weil sie einen großen Traum verfolgt habe. Sie hatte einen 40 Millionen Dollar Privatclub gründen wollen, und potenzielle Investoren drängten sie, ihn zu eröffnen, bevor sie ihr eigenes Geld aufbringen würden. Den Club wollte die Verurteilte "Anna Delvey Foundation" nennen. "Mein Motiv war nie das Geld", sagte sie der "New York Times". "Ich wollte Macht."

Sorokin war am Donnerstag von einem New Yorker Gericht zu einer Haftstrafe von vier bis zwölf Jahren verurteilt worden. Das Strafmaß bedeutet, dass sie frühestens nach vier Jahren auf Bewährung aus dem Gefängnis kommen kann. Die 28-Jährige war schuldig gesprochen worden, weil sie sich in der High Society von Manhattan Leistungen im Wert von umgerechnet rund 180.000 Euro erschlichen hatte. Sorokins Verteidiger Todd Sprodek kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. Sorokin selbst hatte vor Gericht zunächst gesagt, ihre Fehler täten ihr leid.

Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt. Der Anklage zufolge hatte Sorokin sich 2016 und 2017 unter Manhattans Schickeria gemischt und war dort unter dem Pseudonym Anna Delvey aufgetreten. Dabei stellte sie sich als schwerreiche Millionenerbin mit Treuhandfonds im Rücken dar und gewann schnell das Vertrauen kaufkräftiger Bekannter. Ursprünglich kommt die Frau aus Russland, im Alter von 16 Jahren war sie nach Deutschland gezogen, wo sie in Eschweiler bei Aachen zur Schule ging.

Quelle: ntv.de, joh/dpa

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