Sturz 70 Meter in die Tiefe Deutscher Urlauber stirbt bei Sessellift-Unfall in Montenegro

Die montenegrinische Gemeinde Zabljak lebt vom Tourismus. Doch in einem Skigebiet wird ein Sessellift offenbar unzureichend instand gehalten: Zwei Doppelsessel rutschen ineinander. Ein deutscher Urlauber stürzt 70 Meter in die Tiefe.
Ein deutscher Urlauber ist beim Absturz aus einem Sessellift im Norden von Montenegro ums Leben gekommen. Das bestätigte der Bürgermeister der Gemeinde Zabljak, Rados Zugic, im montenegrinischen Fernsehen. Die Ehefrau des Opfers sei bei dem Vorfall, der sich am Samstag ereignete, verletzt worden.
Das Ehepaar hatte den Sessellift im Skizentrum Savin Kuk nahe Zabljak im montenegrinischen Durmitor-Gebirge benutzt, als es zu dem Unglück kam. Medienberichten zufolge waren aus bisher ungeklärten Gründen zwei Doppelsessel des Lifts miteinander kollidiert.
Der 34-jährige Deutsche sei infolgedessen 70 Meter in die Tiefe gestürzt, berichtete die Webseite der Tageszeitung "Pobjeda" unter Berufung auf eigene Quellen. Seine 30-jährige Frau sei in der Anlage eingeklemmt geblieben und von Rettungskräften mit Verletzungen geborgen worden.
Mindestens drei weitere Urlauber saßen mehrere Stunden lang auf ihren Sesseln fest. Rettungskräfte brachten sie schließlich in Sicherheit. Die ermittelnde Staatsanwältin nahm die Anlage unmittelbar nach dem Unfall außer Betrieb.
Vernachlässigte Infrastruktur
Eine Unglücksursache wurde am Sonntag nicht genannt. Die Staatsanwaltschaft werde umfassend ermitteln, heißt es. "Wir bestehen auf einer umfassenden und transparenten Untersuchung, um die Verantwortlichen festzustellen", kündigte Bürgermeister Zugic an. Die Gemeinde Zabljak lebe vom Fremdenverkehr - die Sicherheit der Gäste sei dafür unabdingbar.
Der Präsident der Gemeindeversammlung von Zabljak, Ivan Popovic, sprach der Familie des Verstorbenen in lokalen Medien sein Beileid aus. Er merkte außerdem an, dass der "tragische Unfall" aufgrund unzureichender Investitionen in die Instandhaltung und Modernisierung der montenegrinischen Infrastruktur geschehen sei: "Wir versäumen es seit Langem, in die wichtigsten Einrichtungen unseres touristischen Potenzials zu investieren."
Schwere Sessellift-Unfälle sind selten, aber möglich. Oftmals werden sie durch technische Fehler, äußere Einflüsse oder Wartungsmängel verursacht. Der letzte große Unfall eines Skilifts in Europa ereignete sich Anfang des Jahres: In den spanischen Pyrenäen löste sich ein Seil des Lifts. Mehrere Sessel mit rund 80 Menschen darin stürzten herab. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.