Panorama

Ein Bundesland häufig dabei Diese Raubkatzen-Ausbrüche sorgten für Aufregung

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Vorsichtig tragen Tierpfleger am 09.10.2002 das ausgebrochene sibirische Tigerweibchen "Dava" in ihren Käfig im Park Babelsberg in Potsdam zurück.

Vorsichtig tragen Tierpfleger am 09.10.2002 das ausgebrochene sibirische Tigerweibchen "Dava" in ihren Käfig im Park Babelsberg in Potsdam zurück.

(Foto: picture-alliance / ZB)

Es ist eine ungewöhnliche Meldung: Eine freilaufende Raubkatze soll in Brandenburg gesichtet worden sein. Insbesondere, dass das Tier nicht von einem Zoo oder Tierpark als vermisst gemeldet wurde, wirft Fragen auf. Dabei haben Ausbrüche von Wildkatzen in der Vergangenheit immer wieder für Aufruhr gesorgt.

Im beschaulichen Kleinmachnow in Brandenburg soll eine Löwin frei umherlaufen. Seit der Nacht suchen Polizei und Feuerwehr nach dem Tier - mit Hubschraubern, Drohnen und Wärmebildkameras. Völlig unklar ist, woher die Raubkatze kommen könnte. Dabei ist es nicht der erste Fall von ausgerissener Wildkatze in Deutschland.

Am 6. Juli 2016 waren ebenfalls in Brandenburg zwei Löwen aus einem Tierpark in Baruth südlich von Berlin aus ihrem Gehege ausgebrochen. Laut Polizei konnten der Löwe "Massai" und die Löwin "Gretchen" durch eine Tür entwischen. Die Geschäftsführung des Parks sprach von "menschlichem Versagen". Der Ausbruch sei für den Park im ersten Moment ein "Schock" gewesen, jedoch habe für Besucher zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden. Dieser Einschätzung schloss sich die Polizei an. Die Polizei hatte bis zu zehn Streifenwagen im Einsatz. Knapp zwei Stunden nach dem Ausbruch, der die Tiere in ein nochmals stabil eingezäuntes Außengehege geführt hatte, betäubte eine Tierärztin die Löwin. "Kurz darauf ließ sich der Löwe durch Mitarbeiter des Wildparks dazu bewegen, selber auch in sein Gehege zurückzukehren." Die Löwin wurde in ihren Käfig getragen. Park-Geschäftsführer Julian Dorsch sagte, die beiden Tiere seien mit ihrer Situation "auch etwas überfordert" gewesen. "Die haben zu keinem Zeitpunkt Aggressionen gezeigt. Sie wollten eigentlich nur zurück nach Hause."

Nach seinem Ausbruch hatte sich der Löwe "Massai" im Wildpark Johannismühle bei Baruth in Brandenburg versteckt.

Nach seinem Ausbruch hatte sich der Löwe "Massai" im Wildpark Johannismühle bei Baruth in Brandenburg versteckt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nicht ganz so glimpflich ist im September 2016 ein Ausbruch zweier Löwen aus dem Leipziger Zoo verlaufen. Die Männchen Majo und Motshegetsi, beide zu dem Zeitpunkt anderthalbjährige Etoscha-Löwen, entkamen noch vor der Öffnung des Zoos aus der Anlage. Pfleger und Zoo-Mitarbeiter seien laut dem Zoo-Direktor Junhold nicht gefährdet gewesen. Die Tiere hätten sich verängstigt in ein Gebüsch unweit der Löwen-Savanne zurückgezogen und seien mit Zäunen und Fahrzeugen eingekesselt worden. Über einen mit Zäunen errichteten Gang konnten Tierpfleger Majo wieder ins Gehege zurücktreiben. Motshegetsi habe trotz Narkose eine Absperrung durchbrochen und sei daraufhin erschossen worden.

Im Zoopark Erfurt türmte im Oktober 2013 ein Gepard aus seinem Gehege und verletzt mit einem Tatzenhieb einen Esel. Mit einem Narkosegewehr wird das Raubtier betäubt und wieder eingesperrt.

Ein ausgebrochener Zirkuslöwe war 2011 im brandenburgischen Neuruppin von der Polizei erschossen worden.

Ein ausgebrochener Zirkuslöwe war 2011 im brandenburgischen Neuruppin von der Polizei erschossen worden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im brandenburgischen Neuruppin hat es im März 2011 einen ausgebüxten Zirkuslöwen in eine Gartenkolonie in der Nähe eines Wohngebiets verschlagen. Dort sei der Löwe in Absprache mit den Zirkus-Verantwortlichen von einem Beamten erschossen worden. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Das Tier war aus dem Zirkuszelt ausgebrochen. Seine Flucht dauerte den Angaben zufolge nur etwa eine halbe Stunde.

Im Sommer 2006 war ein Tiger im baden-württembergischen Wendlingen ausgebrochen. Der Tiger war aus seinem nicht verriegelten Käfig ausgebüxt und auf dem umzäunten Zirkusgelände auf einem Festplatz umhergelaufen, wie die Polizei mitteilte. Ein Tierarzt aus dem Stuttgarter Zoo "Wilhelma" konnte das Tier schließlich mit einem Betäubungsgewehr ruhig stellen. Menschen kamen den Angaben zufolge nicht zu Schaden, jedoch verletzte das Raubtier zwei Ponys leicht.

Die sibirische Tigerdame "Dava" wurde betäubt und in einen Anhänger gebracht.

Die sibirische Tigerdame "Dava" wurde betäubt und in einen Anhänger gebracht.

(Foto: picture-alliance / ZB)

Auch der Ausflug der Tigerdame "Dava" in Potsdam im Oktober 2002 erinnert an den aktuellen Fall. Das fünfjährige Tier war am ersten Gastspieltag des Zirkus Probst aus Staßfurt in Sachsen-Anhalt geflüchtet und hatte sich nur wenige Meter entfernt im Park Babelsberg direkt neben einem Wohngebiet niedergelassen. Auch hatte das Tigerweibchen fast einen Unfall, als es vor die Motorhaube eines erstaunten Autofahrers lief. Etwa eine halbe Stünde nach ihrem Ausflug hat die Polizei sie dann gefunden. Der Zirkus-Direktor und mehrere Tierpfleger versuchten, die Raubkatze zu beruhigen. Anwohner und Verkehrsteilnehmer wurden per Radio und mit Lautsprecherdurchsagen vor der Gefahr gewarnt. Da "Dava" nicht freiwillig in den Transporter gehen wollte, musste sie betäubt werden.

Tödlich für die Tiere endete ein Ausbruch im April 1991: Zwei Zirkuslöwen wurden in der Nähe von Leipzig erschossen. Die beiden Raubtiere waren aus dem Winterlager des Zirkus Renz ausgebrochen und hatten sich zu einem Dorfspaziergang aufgemacht. Zunächst war den Beamten ein freilaufender Tiger gemeldet worden. Auf dem Gelände einer landwirtschaftlichen Genossenschaft wurden dann die Löwen von einem Arbeiter entdeckt. Nach Absprache mit den Verantwortlichen vom Zirkus wurden die Tiere erschossen.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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