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Deutschland wichtiger Markt Drogenbeauftragter: Mit Kokain kommt brutale Gewalt

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Blienert spricht von einer "Kokainschwemme, wie wir sie noch nie erlebt haben".

Blienert spricht von einer "Kokainschwemme, wie wir sie noch nie erlebt haben".

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Seit Cannabis legal ist, gibt es eine neue Nummer eins auf der Liste der illegalen Drogen: Kokain. Der Drogenbeauftragte Blienert sieht deshalb eine neue Welle organisierter Kriminalität auf Deutschland zukommen. Die Zahl der Drogentoten steige bereits.

Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert hat sich angesichts des wachsenden Konsums harter Drogen besorgt über eine mögliche Zunahme der organisierten Kriminalität in Deutschland geäußert. Die Bundesrepublik sei ein wichtiges Land für den Kokainhandel, insbesondere wegen der Häfen, sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post". "Es ist zu befürchten, dass sich die organisierte Kriminalität in Deutschland, insbesondere um die Häfen und Lieferrouten konzentriert, stärker ausbreitet und auch zunehmend Unbeteiligte betroffen sind, etwa durch Sprengstoffanschläge oder Schießereien."

Ähnliche Phänomene würden in den Niederlanden beobachtet, das erhöhe aber die Sicherheit seiner Häfen immer weiter, gab Blienert an. Er warnte, "dass dadurch bald deutsche Häfen zunehmend im Fokus organisierter Kriminalitätsstrukturen stehen" könnten. Die Gewinne der organisierten Kriminalität seien enorm und die Methoden würden immer brutaler.

Der Drogenbeauftragte zeigte sich alarmiert über den zunehmenden Konsum harter Drogen im Land und sprach von bevorstehenden "gewaltigen Herausforderungen". "Das beginnt mit einer Kokainschwemme, wie wir sie noch nie gesehen haben, und reicht über den stark angestiegenen Crackkonsum in unseren Innenstädten bis zu der immer konkreter werdenden Gefährdung durch Fentanyl", sagte Blienert.

Mehr Drogentote

Die Aufgaben seien hochkomplex und erforderten den koordinierten Einsatz der Bundesregierung, fuhr der Drogenbeauftragte fort. "Für die Großstädte wird das zu einer immer größeren Herausforderung - für die Gesundheit und auch das Zusammenleben", sagte er. Zwar seien es verglichen mit anderen Suchtmitteln nur wenige Konsumierende, aber ihre Lage sei extrem prekär, der gesundheitliche Abbau erfolge schnell und sie fielen stark auf im Straßenbild.

Blienert rechnete vor, dass sich in den zurückliegenden zehn Jahren die Zahl der Menschen, die an den Folgen ihres Konsums illegaler Substanzen gestorben seien, fast verdoppelt habe. "Allein Kokain konsumieren mehr als doppelt so viele Menschen wie vor wenigen Jahren", sagte der Drogenbeauftragte. "Damit ist Kokain die klare Nummer eins der illegalen Drogen in Deutschland."

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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