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Temperatursturz in Sicht Endet der heiße Spätsommer am Wochenende?

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Kalendarisch ist schon Herbst, doch danach fühlt es sich, wie hier am Strand von Rügen, nicht überall an.

Kalendarisch ist schon Herbst, doch danach fühlt es sich, wie hier am Strand von Rügen, nicht überall an.

(Foto: dpa)

Im Osten schwitzen die Menschen schon seit ein paar Tagen. Doch auch im Westen wird es zum Wochenende noch einmal richtig heiß. Ab kommendem Montag kommt dann Abkühlung - vermutlich in Form von teils heftigen Unwettern, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv.de: Der Hochsommer will anscheinend nicht enden. Wie extrem ist dieser Start in den September, wie außergewöhnlich ist die Lage?

Björn Alexander: Sie ist definitiv sehr außergewöhnlich. Auch wenn es für den Allzeit-Septemberrekord von 36,5 Grad gestern - zum vorläufigen Höhepunkt der Hitzewelle im Osten - nicht gereicht hat, so sind doch zahlreiche Stationsrekorde geknackt worden. Außerdem erleben wir momentan die längste Hitzewelle des ganzen Jahres. Wobei: Der Westen erlebte derweil einen deutlichen Cut, der uns enorme Kontraste bei der deutschlandweiten Temperaturverteilung lieferte.

Wie groß sind die Differenzen zwischen West und Ost?

Am Mittwoch lag der Hotspot in Torgau in Nordsachsen mit 35,3 Grad. Ebenfalls auf Rekordniveau heizte der Septembersommer beispielsweise in Berlin und Brandenburg ein - mit Spitzen bis an die 35 Grad. Ein ganz anderes Bild zeigte sich indes im Westen Deutschlands. Hier zog ein intensives Regenband mit reichlich Wolken durch. Die Folgen: zum Teil bis an die 40 Liter Regen je Quadratmeter und Werte, die mitunter keine 20 Grad erreicht haben. Eine regnerische Abkühlung, die der Osten derweil mehr als brauchen könnte. Denn inzwischen herrscht östlich der Elbe die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5.

Wann ist die Hitzewelle vorüber?

Ein Ende ist zwar absehbar, aber es wird noch ein paar Tage dauern. Erst einmal schwappt die Hitze nämlich jetzt auch wieder in den Westen, so dass der Hochsommer überall nochmals nachlegen wird. Dabei erreichen die Temperaturen am Wochenende nochmals bis zu 33 Grad. Zum Montag mehren sich die Zeichen, dass die Hitze abserviert werden könnte.

Mit neuen Unwettern?

Ausgehend vom Energieniveau und der Schwüle zum Wetterwechsel ist davon auszugehen. Für Details ist es noch zu früh - aber sehr wahrscheinlich müssen wir uns auf teilweise kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einstellen. Selbst eine extreme Entwicklung mit teilweise erheblichen Niederschlägen ist nicht auszuschließen, wird aber von den Wettermodellen noch sehr unterschiedlich bewertet.

Was bedeutet "erheblich"?

Es gibt Modelle, die in der ersten Hälfte der nächsten Woche um die 100 bis 200 Liter Regen je Quadratmeter oder sogar mehr berechnen. Manche Ansätze haben hierbei eher den Norden Deutschlands im Fokus, andere den Süden. Es gibt aber auch Prognosen, die den meisten Niederschlag in Richtung Benelux einordnen. Hier ist die Spannweite also wirklich enorm und wir werden erst in den nächsten Tagen sehen, in welche Richtung die Prognosen sich schlussendlich bewegen. Fakt ist aber: Sollte es sich tatsächlich in diesen Größenordnungen abspielen, dann wären in den betroffenen Regionen größere Überflutungen und eine ansteigende Hochwassergefahr nicht nur möglich, sondern auch wahrscheinlich.

Wäre damit ein Ende der Waldbrandgefahr im Osten abzusehen?

Zumindest hat das Gros der Wettercomputer bis Mitte nächster Woche im Osten ebenfalls Niederschläge im Programm - teilweise sogar in der Größenordnung von um oder über 40 Liter pro Quadratmeter. Wenn es so kommt, dann wäre das Thema Waldbrandgefahr sicherlich erst einmal gebannt. Unterstützt wird diese Entwicklung hin zu wechselhaftem bis nassem Wetter übrigens ebenso von den experimentellen Monatsvorhersagen, die den September 2024 zum Teil deutlich zu nass und zu warm bewerten.

Wie viel Regen wäre das am Ende?

Hier bewegt sich die Langfrist im Deutschlandmittel aktuell bei um die um oder sogar etwas über 100 Liter pro Quadratmeter. Normalerweise liegt der September bei um die 65 Liter pro Quadratmeter - damit würden wir in Richtung einer Verdopplung gehen. Sprich: Der September dürfte uns wohl noch die eine oder andere Wendung kredenzen.

Welche Wendungen erwarten uns denn kurzfristig?

Die Wärme und der Spätsommer nehmen auch im Westen wieder an Fahrt auf. Das heißt: am Freitag verbreitet viel Sonne bei meistens 24 bis 31 Grad. Ausnahmen bilden die Mittelgebirge und der Süden, wo stellenweise heftige Gewitter für Abkühlung sorgen können. Der Wind weht bei Gewittern sowie im Nordosten weiterhin kräftig.

Und am Wochenende?

Hat der Samstag mit tollem Spätsommerwetter die Nase definitiv vorn. Dazu bringen es die Temperaturen auf 24 bis 32 Grad. Der Sonntag verläuft im Südwesten und Westen zunehmend gewittrig, wobei auch intensivere Gewitter denkbar sind. Ansonsten bleibt es aber überwiegend sonnig, trocken und heiß bei bis zu 33 Grad. Frischer ist es im Eifelumfeld bei um die 20 Grad.

Worauf müssen wir uns nächste Woche einstellen?

Ab Montag ist die Hitze - nach jetzigem Stand - durch. Die Wettercomputer haben zum Wochenstart noch zwischen 19 Grad am nassen Alpenrand und bis zu 29 Grad im äußersten Osten im Rennen. Ein Trend, der anschließend bestehen bleibt. Sprich: Von Westen wird es schrittweise kühler - am Mittwoch und Donnerstag sollen es demnach nur noch 14 bis 21 Grad werden. Und passend zu den frühherbstlich eingefärbten Temperaturen ist es verbreitet wechselhaft bis nass.

Quelle: ntv.de

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