Toter Schützenkönig in MarsbergErmittler suchen Kanonen-Experten

Drei Salutschüsse sollten das Marsberger Schützenfest einläuten. Doch die Kanonen explodierten, der Schützenkönig stirbt. Gegen drei Mitglieder des historischen Schützenkommandos wird nun ermittelt.
Materialfehler oder menschliches Versagen? Diese Frage stellen sich die Ermittler nach dem Unfalltod eines Schützenkönigs in Marsberg im Sauerland. Bei dem tragischen Unglück hatten zwei Kanonen dem Druck der Böllerschüsse nicht standgehalten und zerbarsten. Ein umherfliegendes Metallteil traf den 30-Jährigen in den Bauch. Er starb kurz danach im Krankenhaus.
Um den Unfallhergang genau zu rekonstruieren, sucht die Staatsanwaltschaft nun einen Experten, der die beschlagnahmten Böllerkanonen untersucht. "Ich will wissen, ob Materialermüdung oder ein Fehler der Kanoniere das Unglück auslöste", sagte Staatsanwalt Klaus Neulken. Die Kanonen könnten mit zu viel Schießpulver befüllt oder zu fest gestopft worden sein, so dass der Schuss nach hinten losging. Entsprechend ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Gegen drei Mitglieder des historischen Schützenkommandos eines Marsberger Schützenvereins wurden Verfahren eingeleitet. Außerdem soll die Leiche des Opfers obduziert werden. Neulken geht davon aus, dass es Wochen dauert, bis die genaue Ursache feststeht.
Die drei Männer der Schützenbruderschaft Sankt Peter und Paul, die bei den benachbarten Sankt-Magnus-Schützen für einen lautstarken Schützenfest-Auftakt sorgen sollten, sind nach Auskunft ihres Stadthauptmanns Siegbert Zelder tief betroffen. Auch er selbst ist mitgenommen: "Der Schock sitzt tief. Dass beide Kanonen genau an der dicksten Stelle geborsten sind, ist für uns das größte Rätsel." Spekulationen, es könne zuviel Schießpulver benutzt worden sein, wies er zurück. Die beiden 1998 nach historischem Vorbild von Fachleuten gegossenen Kanonen seien 2013 letztmals vorschriftsmäßig vom zuständigen Amt abgefeuert worden.