Panorama

Tote bei Zugunglück in Bayern Ermittlungen richten sich gegen drei Bahnmitarbeiter

Ermittler untersuchen die abstransportierten Unfall-Wagen des Zuges.

Ermittler untersuchen die abstransportierten Unfall-Wagen des Zuges.

(Foto: picture alliance/dpa)

Am Freitag entgleist in Bayern ein Regionalzug. Mehrere Wagen stürzen um. Bei dem Unglück kommen fünf Menschen ums Leben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen mehrere Beschäftigte der Bahn.

Nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen rücken offenbar drei Bahnmitarbeiter in den Fokus. Die Staatsanwaltschaft München II leitet ein Ermittlungsverfahren gegen drei Personen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ein. Bei den Beschuldigten handele es sich um Mitarbeiter der Deutschen Bahn, teilt eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde mit. "Es handelt sich bisher um einen Anfangsverdacht", sagte sie. Bis zum Abschluss der Ermittlungen bleibe offen, ob die Bahnmitarbeiter tatsächlich Mitschuld trügen. "Es gilt auch hier wie stets in solchen Fällen die Unschuldsvermutung bis zum endgültigen Abschluss der Verfahrens."

Warum der Zug entgleiste, ist unklar. Offensichtlich rücken jedoch Schienen und Fahrgestelle ins Zentrum der Untersuchungen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Unfallursache werde "mit dem Schwerpunkt in Richtung technische Defekte gesucht". Fahrgestelle von Waggons seien sichergestellt worden, "und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Auf jeden Fall werden die im Moment peinlichst genau untersucht und vermessen", sagte er am Montag.

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war am Freitagmittag kurz nach der Abfahrt entgleist. Vier Frauen und ein 14-Jähriger aus der Region starben, rund 40 Menschen wurden verletzt. Eine Frau ist weiter in einem kritischen Zustand. Unter den getöteten Frauen sind auch zwei Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet waren.

Die Ermittlungen zur Unfallursache führt eine Soko "Zug". Auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung ist beteiligt. Derzeit würden Zeugen befragt, darunter Bahnmitarbeiter und Fahrgäste. Mit vielen sei bereits gesprochen worden. "Es wird versucht, mit allen zu sprechen, die im Zug saßen. Natürlich ist jeder, der im Zug saß, ein potenzieller Zeuge", sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. Die Ergebnisse der Befragungen müssten später geordnet und bewertet sowie dann mit den Resultaten der technischen Untersuchungen zusammengeführt werden. "Es ist ein langwieriger und aufwendiger Prozess - der hoffentlich irgendwann ein Gesamtbild ergibt, das diesen Unfall rekonstruieren lässt." Nach ersten Schätzungen könnten die Ermittlungen Wochen oder Monate in Anspruch nehmen.

Die Deutsche Bahn teilte mit, sich wegen der laufenden Ermittlungen derzeit nicht äußern zu können. "Selbstverständlich setzen wir alles daran, die ermittelnden Behörden bei der Aufklärung der Unfallursache zu unterstützen", sagte ein Bahnsprecher.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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