Essen und Trinken

Löffel für Löffel Suppen sind wahre Alleskönner

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Frisch, fein und intensiv: Die Zitronensuppe lässt uns vom nächsten Italien-Urlaub träumen.

Frisch, fein und intensiv: Die Zitronensuppe lässt uns vom nächsten Italien-Urlaub träumen.

(Foto: Katharina Pflug)

Nirgendwo ist die regionale Suppenvielfalt so groß wie in Deutschland - wir haben sogar ein Deutsches Suppen-Institut! Suppe geht immer, zu jeder Jahreszeit, zu jeder Tageszeit. Katharina Pflug und Manuel Kohler zeigen das vielleicht vielseitigste Gericht auf unseren Tafeln.

Suppe und Brot – das ist so etwas wie die Basis unserer Ernährung. Damit werden wir alle groß, von Kap Arkona bis zum Allgäu. Kein anderes Land weist eine derart große regionale Suppenvielfalt auf wie Deutschland. Das schafft nicht mal die berühmte französische Küche! Wie wichtig uns die Suppe ist, zeigt auch dieser Fakt: Seit 1996 gibt in Bonn ein Deutsches Suppen-Institut. Und die deutsche Brotkultur ist seit 2014 sogar immaterielles Weltkulturerbe. Man muss sich nicht mal zwischen Suppe oder Brot entscheiden - es gibt diverse Brotsuppen, Suppen im Brotlaib, Croûtons oder Krumen auf der Suppe und Brot als Beilage zur Suppe; für viele Menschen gehört zur Suppe einfach eine Scheibe Brot dazu.

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Wir löffeln also gerne - auch ich gehöre zu den Suppen-Fans. Nichts geht über Omas Kartoffelsuppe gegen den großen Hunger, ein heißes Gulaschsüppchen gegen kalte Füße oder eine kräftigende Hühnerbrühe gegen fiese Erkältungsviren. Suppe ist einfach Kult! Das finden auch Manuel Kohler und Katharina Pflug, die über 100 Suppen aus aller Welt in einem Buch zusammengestellt haben. "Suppenkult" ist bei ars vivendi erschienen und bietet auf über 200 Seiten unwiderstehliche Rezepte für jede Jahreszeit. Die kreativen Rezepte von Manuel Kohler sind mit viel Sorgfalt zusammengestellt und legen einen besonderen Wert auf Saisonalität und hochwertige Zutaten. Neben nationalen und internationalen Klassikern finden Sie in diesem Buch auch spannende Neukreationen und -interpretationen - stimmungsvoll in Szene gesetzt durch Fotografien von Katharina Pflug.

Das Autoren-Duo hat für sein Herzensprojekt echte Suppenklassiker zusammengetragen, aber auch eigene Kreationen entwickelt. Sie finden in dem Buch viele Ideen für Basis-Brühen von Fisch über Gemüse bis Wild; Brühen sind schließlich das Herzstück des flüssigen Glücks. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit Toppings und Einlagen, die vielen Gerichten den letzten Pfiff geben. Auch hier stehen Rezepte für Klassiker wie Leberknödel, Fädle oder Markklößchen gleichberechtigt neben denen für moderne Zugaben wie Gemüsechips, gesalzene Kürbiskerne oder Pesto.

Der Klassiker schlechthin ist Kartoffelsuppe, hier aufgepeppt mit karamellisierten Äpfeln und Calvados.

Der Klassiker schlechthin ist Kartoffelsuppe, hier aufgepeppt mit karamellisierten Äpfeln und Calvados.

(Foto: Katharina Pflug)

Alle Geschmäcker werden in "Suppenkult" bedient: Es gibt herzhafte und süße Suppen, klare und gebundene, sättigende und leichte, warme und kalte, pürierte und Suppen mit großen oder kleinen "Brocken" darin. Ob im Winter als wärmende Mahlzeit oder im Sommer als kalte Erfrischung - Suppen sind echte Alleskönner und stets eine köstliche Bereicherung auf dem Speiseplan. Als Vorspeise, Hauptmahlzeit oder Dessert, zu Hause oder bei einer Familienfeier - den Variations- und Einsatzmöglichkeiten sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Lieber suppen statt reden

Frittierte Auberginen und Saubohnen ergeben in der japanischen Soba ein überraschendes Spiel der Konsistenzen.

Frittierte Auberginen und Saubohnen ergeben in der japanischen Soba ein überraschendes Spiel der Konsistenzen.

(Foto: Katharina Pflug)

Das Kochbuch führt uns durch die Terrinen der Welt und zeigt, wie die einfachsten Zutaten im Suppentopf zu Höchstformen auflaufen können. Die vier Suppen-Kapitel folgen den Jahreszeiten, denn Suppe geht doch immer. Schon Molière wusste: "Ich lebe von guter Suppe und nicht von schöner Rede." Das schrieb der große Klassiker 1672 in seiner Komödie "Die gelehrten Frauen". Angesichts der noch heute klugen Worte juckt's direkt in den Fingern, ein paar aktuelle Vergleiche zwischen dem Gehalt von Suppen und dem von (Politiker)Reden zu ziehen. Aber das können Sie schließlich selbst, wenn Sie in Ihrer Linsensuppe rühren. Die überaus gesunden Hülsenfrüchte stehen hierzulande viel zu selten auf dem Speiseplan. Im Buch können Sie sich u.a. zu einer indisch inspirierten Gewürzexplosion hinreißen lassen. Vegetarier kommen in "Suppenkult" ebenso auf ihre Kosten wie Fleisch-Fans.

Für Abwechslung ist gesorgt: Es geht zum Beispiel bodenständig deutsch zu bei einer Sauerkrautsuppe mit Blutwurst und eine Seite weiter exotisch mit dem japanischen Eintopf "Oden". Beide Rezepte finden Sie im Winter-Kapitel "üppig und wärmend", ebenso die berühmte vietnamesische "Pho" und die britisch-indische Currysuppe "Mulligatawny". Falls Sie noch eine Idee für ein Silvester-Süppchen brauchen: Miss Sophie löffelt im "Dinner for One" mit Hingabe ihre "Mulligatawny"... Auch wer es lieber traditionell mag, findet in diesem Kapitel von Gulasch- bis Kartoffelsuppe alles, was Herz und Magen wärmt.

"Würzig und kräftigend" sind die Herbst-Rezepte mit Kürbis- oder Weinsuppe, Bouillabaisse oder Minestrone, den schon erwähnten Linsensuppen oder Pichelsteiner Eintopf. Der Sommer punktet mit Suppen wie Gazpacho oder Gurkenkaltschalen, verschiedenen Tomatensuppen oder Louisiana Gumbo aus den USA-Südstaaten – allesamt "aromatisch und erfrischend". Mit Frühlings-Suppen "fein und cremig" können Sie ins Jahr starten: Bärlauch- oder Mairübchensuppe, Spargel- oder Rhabarbersuppe und, und, und...

Und was löffeln Sie am liebsten?

Bei der Winzersuppe kommen Weinliebhaber voll auf ihre Kosten.

Bei der Winzersuppe kommen Weinliebhaber voll auf ihre Kosten.

(Foto: Katharina Pflug)

Welche Suppe dampft eigentlich am häufigsten auf deutschen Tischen? Das ist regional sehr unterschiedlich: Was dem Sachsen sein Leipziger Allerlei, das ist dem Pfälzer seine Weinsuppe; der Bayer fischt am liebsten Leberknödel oder Grießnockerln aus der Brühe, der Mecklenburger Klieben. Und die Berliner Kartoffelsuppe geht ohne Bockwurst überhaupt nicht. Die feinsten Suppen dürften aus Hamburg kommen, denken Sie nur an Hummersuppe. Am beliebtesten ist dort allerdings die berühmte Aalsuppe. Überhaupt darf sich Hamburg so etwas wie die Suppenhauptstadt Deutschlands nennen, hier geht eigentlich nix ohne Süppchen. Selbst die weltberühmte "Oxtail" ist laut Deutschem Suppen-Institut keine britische Erfindung, die Wiege der Ochsenschwanzsuppe stand offenbar an der Alster.

Wann Sie Ihre Suppe auslöffeln, bleibt Ihnen überlassen - die meisten Deutschen haben sich für den Samstag als Suppentag entschieden. Suppen sind nicht nur als sättigendes Mittagessen beliebt, sondern auch als abendliche Variante: Fast ein Drittel der Deutschen schlürfen montags bis freitags ein Süppchen als Abendessen. Für manche Menschen beginnt ein guter Tag nur mit einer guten Suppe. Und auch zwischendurch am Nachmittag spricht nichts dagegen.

Eignet sich wunderbar als Dessert zum Weihnachts-Festessen: Gewürzbirne im Rotweinsud.

Eignet sich wunderbar als Dessert zum Weihnachts-Festessen: Gewürzbirne im Rotweinsud.

(Foto: Katharina Pflug)

Auch wenn wir Omas Suppen lieben, ein bisschen anders kochen wir sie vielleicht doch: Unsere Suppen sind meist leichter und bekömmlicher als früher. Die Vorlieben sind mitunter altersbedingt anders: Fans von Tomatensuppen sind im Durchschnitt jünger als Spargelsuppenliebhaber. Völlig klar dürfte sein, dass die Zubereitungszeiten der Suppen und Eintöpfe sehr unterschiedlich sind. Eine Kürbissuppe kann in 30 Minuten fix und fertig sein, Brühen aus Huhn oder Rind brauchen Stunden. Da muss man schon ein bisschen planen. Fast die Hälfte der Deutschen kocht am liebsten Gerichte, die schnell gehen. Viele greifen deshalb zu Konserven oder Fertigprodukten. Damit bringen sie sich aber um ein ganzes Stück Freude, nämlich um die Vorfreude aufs Essen, wenn der Duft einer köchelnden Suppe in die Nase zieht. Und nun – löffeln Sie einfach mit!

Gewürzbirne im Rotweinsud mit Vanillesauce

Zutaten für 4 Personen

Gewürzbirnen

400 ml Rotwein
200 ml roter Portwein
160 g Zucker
4 Kardamomkapseln
1 Zimtstange
1 Sternanis
4 schwarze Pfefferkörner
1 Nelke
1 Macis (Muskatblüte)
Abrieb von 1 unbehandelten Bio-Zitrone
4 Birnen
1 Vanillestange

Vanillesauce

15 g Stärke
500 ml Milch
3 Bio-Eigelbe
250 g Sahne
60 g Zucker

"Spätestens beim Blick auf unsere Zutatenliste ist klar: Weihnachten steht vor der Tür. Eigentlich zaubern wir hier einen sehr kräftigen Glühwein, dem wir unsere Birnen anvertrauen. Der Rotweinsud schaut nicht nur sehr schön aus, er bringt auch eine gewisse herbe Note mit. Ein wirklich schönes Dessert – ob man es warm, lauwarm oder kalt genießt. Perfekt am Nachmittag mal zwischendurch oder als krönender Abschluss eines runden Menüs. Der Weihnachtsmann kann kommen."

Zubereitung:

Für die Gewürzbirnen Rotwein, Portwein und Zucker in einem großen Topf aufkochen. Die Vanillestange der Länge nach aufschneiden und das Mark herauskratzen. Das Vanillemark bis zur weiteren Verarbeitung beiseitestellen. Die Gewürze, Zitronenabrieb und die ausgeschabte Vanillestange zugeben und simmern lassen. Die Birnen schälen und je nach Größe halbieren oder vierteln. Kleine Birnen im Ganzen lassen. Die aufgeschnittenen Birnen von Kerngehäuse, Blütenansatz und Stielfasern befreien, in den köchelnden Gewürzsud setzen und ca. 30 Minuten ziehen lassen.

Währenddessen die Stärke mit ein wenig Milch und den Eigelben glatt rühren. Dann die restliche Milch, Sahne, das Vanillemark sowie 60 g Zucker in einen Topf geben und aufkochen. Die angerührte Stärke einrühren und unter Rühren etwa 5 Minuten köcheln lassen. Durch ein feines Sieb gießen, in einer Schüssel auffangen und abkühlen lassen.

Sind die Birnen durchgezogen, den Topf von der Hitze nehmen und abgedeckt 15–30 Minuten ruhen lassen. Die warmen Birnen im Sud mit etwas kalter Vanillesoße servieren.

Winzersuppe

Zutaten für 4 Personen

200 g weiße Zwiebeln
50 g Lauch
50 g Butter
50 g Weizenmehl (Type 405)
400 ml Weißwein
800 ml Gemüsebrühe
10 g Salz
1 Bund Kerbel
300 g rote Trauben an der Rispe

"Ich komme aus dem unterfränkischen Würzburg. An den steilen Hängen über dem Main gedeiht seit jeher Wein und prägt die ganze Region. Natürlich stand zu Hause auch immer wieder eine Winzersuppe auf dem Tisch, vor allem im Herbst zur Erntezeit. In dieser Suppe spare ich nicht mit dem Wein: ein Teil Weißwein, zwei Teile Gemüsebrühe. Und ich nehme immer den guten Wein, den ich später auch trinke. Bitte keine Abstriche machen!"

Zubereitung:

Zwiebel sowie Lauch (wenn möglich nur das Weiße verwenden) putzen und in Würfel schneiden.

In einem Topf die Butter zerlassen, Zwiebeln und Lauch darin anschwitzen. Sobald die Zwiebel glasig ist, mit Mehl bestäuben. Sorgfältig rühren und nach etwa 2 Minuten mit Weißwein ablöschen. Die Brühe zugeben und 30 Minuten köcheln lassen. Mit einem Stabmixer fein pürieren und mit Salz abschmecken.

Den Kerbel waschen, auf ein sauberes Küchentuch geben und die groben Stängel entfernen.

Den Ofen bei höchster Temperatur auf Grill stellen. Die Trauben von der Rispe lösen und in eine feuerfeste Schale geben. Auf der obersten Schiene in den heißen Ofen schieben, bis die Trauben beginnen zu karamellisieren.

Die Suppe mit reichlich Kerbel und den leicht abgekühlten Trauben genießen.

Apfel-Kartoffelsuppe mit Zwiebelringen

"Eine Kombination, die wir seit Kindertagen kennen, Kartoffelpuffer und Apfelmus. Der Herbst ist Apfelzeit, und da habe ich dann immer richtig Lust auf Äpfel. Ich mag alte Sorten besonders. Aber welche sind am besten für dieses Gericht? Das überlasse ich dir! Manche mögen es süßer, andere mit mehr Säure. Probier’ einfach durch, bis du deinen Liebling gefunden hast. Kartoffeln und Äpfel – in jeder Form eine geniale Kombination."

Zubereitung:

Die Kartoffeln, den Sellerie und die Zwiebeln schälen und in grobe Würfel schneiden. 2 Äpfel ebenfalls schälen und entkernen.

Einen Topf mit dem Olivenöl erhitzen und das Gemüse und die Äpfel anschwitzen, ohne dass sie Farbe annehmen. Mit kaltem Wasser aufgießen, bis das Gemüse gerade bedeckt ist. Aufkochen und 1 Stunde abgedeckt köcheln lassen.

Zutaten für 4 Personen

600 g Kartoffeln
200 g weiße Zwiebeln
300 g Knollensellerie
6 kleine Äpfel
5 EL Olivenöl
2 EL Zucker
Salz
80 ml Calvados
Zwiebelringe

Die restlichen Äpfel halbieren. Den Zucker und das Salz in eine Pfanne streuen, sodass der Boden gleichmäßig bedeckt ist. Die Apfelhälften mit der Schnittseite nach unten in die Pfanne legen, auf den Herd stellen und langsam erhitzen. Sobald der Zucker zu karamellisieren beginnt, immer wieder mit einem Schuss Calvados ablöschen, bis die Äpfel weich sind. Den Zucker dabei nicht zu dunkel werden lassen.

Ist das Gemüse gar, die Suppe mit einem Stabmixer pürieren und mit Salz abschmecken. In Suppenteller schöpfen und mit den karamellisierten Äpfeln sowie Zwiebelringen servieren.

Viel Spaß beim Löffelschwingen wünscht Ihnen Heidi Driesner.

Quelle: ntv.de

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