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Vermeidbare Unglücke Etwa Hundert Badeunfälle pro Jahr enden im Rollstuhl

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Die DLRG warnt: Nie in unbekannte Gewässer springen.

Die DLRG warnt: Nie in unbekannte Gewässer springen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Es bleibt vorerst heiß in weiten Teilen Deutschlands. Die Menschen strömen ans Wasser und suchen Abkühlung, womit auch die Gefahr von Badeunfällen steigt. Ein Kopfsprung in flache Gewässer oder Saltos in den Pool können schnell im Rollstuhl enden, warnt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). In den allermeisten Fällen sind diese Unglücke vermeidbar.

Wie viele Badeunfälle enden mit Querschnittslähmungen?

Nach Schätzungen von Experten erleiden in Deutschland jährlich etwa 1000 bis 1500 Menschen Querschnittlähmungen nach Unfällen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung geht sogar von 2000 Fällen aus. Geschätzt 80 bis 100 Fälle sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie auf Badeunfälle zurückzuführen.

Wer ist betroffen?

Fast alle Unfallopfer sind junge Männer, meist sind sie zwischen 16 und 25 Jahre alt. Sie springen aus Imponiergehabe und Selbstüberschätzung, wegen einer Mutprobe oder aus Leichtsinn in einen Gartenteich, von einer Brücke in den Fluss oder von einem Ast kopfüber in einen Badesee. Sehr oft ist dabei Alkohol im Spiel, der die Risikobereitschaft erhöht und zu leichtsinnigem Verhalten führt. In einer Situation mit Gruppenzwang, in Partylaune und mit Alkohol tritt Experten zufolge das Unfallrisiko schnell in den Hintergrund.

Was sind die Folge?

Besonders tragisch ist die sogenannte Tetraplegie. Dabei können Patienten wegen einer Fraktur der Halswirbel und einer daraus resultierenden Rückenmarksverletzung beide Arme und Beine gar nicht mehr oder allenfalls noch eingeschränkt bewegen. Im schlimmsten Fall kann der Betroffene dann nicht einmal mehr selbst atmen.

Gibt es Spezialkliniken?

Bundesweit gibt es mehr als zwei Dutzend auf Wirbelverletzungen spezialisierte Zentren, eines der größten davon in Hamburg mit rund 130 Behandlungsplätzen. Die Betroffenen werden in den Zentren umfassend versorgt, von der Akutphase über die weiterführende Rehabilitation bis zur lebenslangen Nachsorge. Eine 2017 veröffentlichte Studie bezifferte einmal allein die Kosten für die medizinische Erstversorgung einer schweren sogenannten Hochquerschnittlähmung durch einen Sprung oder Sturz ins Wasser pro Patient auf mindestens 200.000 Euro.

Welche Regeln sollten beim Badeausflug beachten werden?

Die DLRG rät: Nie in unbekannte Gewässer springen. Es sollte geprüft werden, wie tief das Wasser ist. Dabei ist zu beachten, dass die Sichttiefe durch trübes Wasser beeinträchtigt sein kann. Zudem schwanken Wasserstände bei Hitze. Auf Kopfsprünge sollte besser ganz verzichtet werden. Keiner sollte sich auf sogenannte Mutproben einlassen. Zudem sollte beim Baden auf Alkohol verzichtet werden. Auch die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung will mit ihrer Präventionskampagne "no risk - no fun?" für die Gefahren sensibilisieren.

Quelle: ntv.de, Andrea Hentschel, AFP

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