Donnerschläge im Armenviertel Explosion zerstört Waffenlager in Bagdad
07.06.2018, 10:34 Uhr
Ein riesiger Krater zeugt von der Wucht der Explosionen: Das Haus, in dem sich das Waffenlager befand, wurde restlos zerstört.
(Foto: REUTERS)
Zwei schwere Detonationen schrecken die Anwohner der irakischen Hauptstadt aus der abendlichen Ruhe auf: Mitten in einem dicht bebauten Armenviertel fliegt ein Munitionsversteck in die Luft. In den Trümmern verlieren mehr als ein Dutzend Menschen ihr Leben.
Bei der Explosion eines illegalen Munitionsdepots in einem Armenviertel von Bagdad sind am späten Mittwochabend mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Rund 30 weitere Personen seien bei der Serie von Detonationen im Nordosten der irakischen Hauptstadt verletzt worden, teilten die Behörden mit. Unter den Opfern sind nach Angaben der Rettungskräfte auch Frauen und Kinder.

Zerstörte Häuser, deformierte Fahrzeuge: Das Unglück erschüttert Bagdad in den letzten Tagen des Ramadan.
(Foto: REUTERS)
Der Unglücksort liegt im mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadtviertel "Sadr City". Anwohner berichteten von mindestens zwei schweren Donnerschlägen, denen eine Reihe kleinerer Explosionen gefolgt sei.
Die Explosionen rissen in dem dicht bebauten Bezirk, in dem auf engem Raum rund zwei Millionen Menschen leben, einen gewaltigen Krater auf und verwüsteten mehrere Straßenzüge. Über dem Nordosten der Hauptstadt stieg eine weithin sichtbare Rauchwolke auf. In den Trümmern fanden sich zahlreiche Munitionsreste.
Die Sicherheitsbehörden hätten Ermittlungen zur Ursache eingeleitet, hieß es. Ein ranghoher Polizeibeamter erklärte, in dem Waffendepot habe sich offenbar auch Munition für schwere Waffen wie etwa Mörsergranaten sowie Sprengstoff befunden.
Material für einen Aufstand versteckt?
Das Material soll einer bislang nicht bezeichneten bewaffneten Gruppe gehört haben, die das Waffenlager offenbar in einem Wohnhaus angelegt hatte. Wer hinter dem Waffendepot steht und was genau die Explosion auslöste, ist noch unklar. Die Spurensuche vor Ort gestaltet sich schwierig: Das Gebäude wurde durch die Wucht der Explosionen restlos zerstört. Augenzeugen zufolge trugen zahlreiche weitere Häuser massive Schäden davon.
Da sich das Unglück in der Nähe einer Moschee ereignete, hatten Rettungskräfte zunächst einen terroristischen Anschlag vermutet. Es steht zu befürchten, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigt.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP