Panorama

Wenn Erwachsene im Schlamm spielen Extremlauf lockt 2600 Unerschrockene

Schlamm, Feuer, eiskaltes Wasser: Das Braveheart-Battle fordert alles von seinen Teilnehmern.

Schlamm, Feuer, eiskaltes Wasser: Das Braveheart-Battle fordert alles von seinen Teilnehmern.

(Foto: dpa)

Wer im Frühmärz 28 Kilometer weit durch die Pampa rennt, über Feuergruben springt, in drei Grad kalten Flüssen taucht und dabei auch noch Spaß hat, ist entweder verrückt oder nicht ausgelastet. Die Teilnehmer des Braveheart-Battle sind wahrscheinlich beides.

Sie quälen sich durch Matsch und kaltes Wasser, springen über Geröll und Feuer, irren durchs Strohlabyrinth. Beim Braveheart-Battle gehen die Teilnehmer an ihre Grenzen. 28 Kilometer müssen die rund 2600 Männer und Frauen bei dem Extremlauf im nordbayerischen Münnerstadt überwinden. Kostüme und Maskierungen sind fester Bestandteil der sportlichen Veranstaltung.

Strahlend lächeln trotz all der Strapazen: Das ist die wahre Herausforderung. Die junge Dame meistert sie vorbildlich.

Strahlend lächeln trotz all der Strapazen: Das ist die wahre Herausforderung. Die junge Dame meistert sie vorbildlich.

(Foto: dpa)

Angemeldet waren ursprünglich 3400 Läufer, 800 traten nicht an. Das sei vor allem auf die Grippewelle zurückzuführen, sagt Pressesprecherin Ursula Schemm. Auch der 26-jährige Hagen Brosius muss auf seinen Laufpartner wegen der Krankheit verzichten. "Sowas muss man zusammen machen, sonst macht's keinen Spaß!", sagt der ehemalige Langstreckenläufer aus Ingolstadt. Er kommt als einer der Ersten ins Ziel. Die Bestzeit liegt bei zwei Stunden und 42 Minuten.

Zusammenhalt hat einen hohen Stellenwert: Die Läufer ermutigen einander, helfen sich gegenseitig über schwierige Hindernisse wie glitschige Bretterwände oder Lehmgruben. Langstreckenläufer Hagen Brosius vergleicht die Vorbereitung auf einen Extremlauf mit der auf einen Marathon. Ausdauerlauf, Klimmzüge und Liegestütze gehören zum Trainingsprogramm. Mit winterlichen Badegängen im heimischen Baggersee härtet man sich ab.

Bis zum Kinn im drei Grad kalten Wasser

"Das "Loch Ness" ist eindeutig das härteste Hindernis", meint Brosius. Dort müssen die Sportler einen etwa 200 Meter langen Flussabschnitt durchschwimmen und unter zwei Meter langen Booten durchtauchen. Schilder wie: "16 km ... Wer nicht kotzt, läuft nicht am Limit!" und brüllende Drillsergeants geben dem Wettbewerb zusätzlich einen rauhen Anstrich. "Ich weiß es nicht, man sagt es halt, das Wasser hier ist schrecklich kalt" - mit Schlachtrufen und Kampfgesängen spornen sich die Sportler gegenseitig an. Insgesamt müssen sie mehr als acht Mal in das drei Grad Celsius kalte Gewässer der Lauer.

Mit dem Wetter haben sie mehr Glück: Sogar die Sonne zeigt sich. Wer sich "Braveheart" nennen will, darf kein Hindernis auslassen und muss innerhalb von fünf Stunden das Ziel erreichen. Beim Strohlabyrinth werden die Teilnehmer anschließend mit Broten und Tee versorgt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer erreicht innerhalb der vorgegebenen Zeit das Ziel. Deutlich weniger als üblich. In den Vorjahren waren es etwa 95 Prozent. Doch beim Durchqueren des Flusses Lauer versanken die Läufer teilweise bis zum Kinn im Wasser. Die Folge: Der Rettungsdienst muss viele Starter wegen Unterkühlung und Krämpfen behandeln.

Pressesprecherin Schemm beurteilt den Braveheart-Battle 2015 als den bislang anspruchsvollsten und längsten. "Es war das härteste Rennen bisher und das letzte in Münnerstadt - wir verabschieden es mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt sie. Im nächsten Jahr soll der Extremlauf im nahe gelegenen Bad Kissingen stattfinden.

Quelle: ntv.de, Anja Meusel, dpa

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