Panorama

"Bereit, das Risiko zu erhöhen"Fliegerbombe in Dresden entschärft

24.05.2018, 15:18 Uhr
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Mit einem Löschroboter ist die Feuerwehr in Dresden inzwischen im Einsatz. (Foto: dpa)

Drei Tage hält der Fund einer Weltkriegsbombe Dresden in Atem. Dabei entwickelt sich die Entschärfung zum Geduldsspiel. Eine Teilexplosion verzögert die Arbeiten. Tausende Menschen müssen ihre Wohungen verlassen.

Die Fliegerbombe in Dresden ist entschärft. Das teilt die Polizei mit. Alle Sperrungen werden nun aufgehoben. Fast 10.000 Menschen können in ihre Wohnungen zurück. Damit endet ein dramatisches Geduldsspiel in der sächsischen Landeshauptstadt. In einem ersten Entschärfungsversuch war die Fünf-Zentner-Bombe am Vorabend in Teilen explodiert.

Bei dem Zwischenfall gegen 23 Uhr am Vorabend waren Teile des Dämmmaterials in Brand geraten. Die Experten waren anschließend stundenlang damit beschäftigt, das Feuer zu löschen und dabei auch die Fliegerbombe zu kühlen. Dabei kam auch ein Löschroboter der Feuerwehr zum Einsatz. Mehrmals wurde die Aktion verlängert.

Am Nachmittag hatte dann ein gepanzerter Bagger damit begonnen, Material um die Bombe herum abzutragen. Auch dabei noch wurde die Kühlung der Kriegsmunition fortgesetzt. Die ganze Prozedur wurde mit Hilfe von Bildern überwacht, die ein Hubschrauber, eine Drohne und ein weiterer Roboter übertrugen.

Insgesamt waren wegen des Bombenfunds mehr als 590 Feuerwehr- und Rettungskräfte sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Einsatz. Hinzu kamen mehr als 1200 Polizeibeamte. Auch der Autoverkehr in Dresden sowie der Bahnverkehr waren teilweise eingeschränkt. Der Luftraum über Dresden wurde am Donnerstag erneut gesperrt. Es gab bis zur Entwarnung durch die Behörden keine Starts und Landungen.

"Offensive bei Tageslicht"

Die am Dienstagabend bei Bauarbeiten gefundene 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe war am späten Vorabend den bisherigen Erkenntnissen zufolge zum Teil explodiert, als Spezialisten versuchten, den Zünder aus der Ferne mit einer sogenannten Raketenklemme zu entfernen. Dabei geriet auch Dämmmaterial aus Papier und gepresster Pappe, das die Druckwellen einer Explosion auffangen sollte, in Brand.

Am dritten Tag des Einsatzes hatte Polizei dann die "Grenze des Zumutbaren" für die Betroffenen als ausgereizt bewertet. "Wir sind jetzt bereit, das Risiko zu erhöhen", sagte ein Polizeisprecher und verwies auf das schrittweise Vorgehen. Dabei wollten die Beamten unbedingt noch im Tagesverlauf den Einsatz beenden. "Deshalb diese Offensive bei Tageslicht."

Nach dem Fund der Bombe mussten Tausende Bewohner des betroffenen Stadtteils Löbtau - unweit des Dresdner Hauptbahnhofs - bereits die zweite Nacht in Folge außerhalb ihrer Wohnungen verbringen. Rund 9000 Bewohner wurden laut Polizei in Sicherheit gebracht. Die meisten waren bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Mehrere Hundert Menschen verbrachten die Nacht zum Donnerstag in einer Notunterkunft.

Quelle: jwu/dpa/AFP

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