Nachwehen von Sturmtief "Sabine"Frau in Niedersachen stirbt durch Windböe

Die Kraft des gewaltigen Sturmtiefs "Sabine" sorgt in Deutschland weiter für starke Winde. In Niedersachsen gibt es das erste Todesopfer - eine Frau wird von einer Böe auf die Straße gezogen und von einem Auto tödlich verletzt. Weitere Opfer gibt es im Süden Europas.
Die schwersten Stürme des Tiefs "Sabine" sind in Deutschland zwar vorüber - aber immer noch bläst ein kräftiger Wind. In Niedersachsen wurde eine 82 Jahre alte Frau mit ihrem Einkaufstrolley in Nienburg von einer Windböe auf eine Straße gezogen und dort von einem Auto tödlich verletzt, teilte die Polizei mit. Die 82-Jährige sei ins Krankenhaus gebracht worden, wo sie wenig später starb.
Größere Sturmschäden blieben ansonsten am Dienstag meist aus. Allerdings mussten Pendler teils wegen noch nicht behobener Schäden des Vortags Verzögerungen im Bahnverkehr und auf den Straßen einplanen. Orkantief "Sabine" hatte in Deutschland und anderen Teilen Europas vor allem am Montag teils schwere Verwüstungen verursacht. Die versicherten Schäden in Deutschland schätzte der Versicherungsmakler Aon auf 500 bis 700 Millionen Euro.
Das Wetter in Deutschland bleibt auch in den kommenden Tagen meist wechselhaft und ungemütlich. Besonders in Küstenregionen an Nord- und Ostsee rechneten Meteorologen zur Wochenmitte hin mit schauerartigen und teils gewittrigen Niederschlägen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. In den übrigen Regionen soll es am Mittwoch zunächst verbreitet Schauer geben, teils auch Schneefälle mit Glättebildung. Schwere Stürme werden an der See sowie in höheren Lagen erwartet.
Donnerstag lichten sich die Wolken
Eine Auflockerung der Wolkendecke ab Donnerstagmorgen erwarten die Experten zunächst vor allem im Osten Deutschlands. Teils seien auch längere Sonnenphasen möglich, bevor die Bewölkung ab Vormittag im Westen und Südwesten wieder zunehme und sich ostwärts ausbreite, hieß es. Trocken bleibt es demnach am Donnerstag nur im äußersten Südosten, Osten und Nordosten - bei Höchsttemperaturen zwischen 4 und 11 Grad.
Eine Oberleitungsstörung am Morgen führte zu Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt. Auch in Bayern, wo das Orkantief das öffentliche Leben zum Wochenstart fast zum Erliegen gebracht hatte, war der regionale Bahnverkehr teils noch eingeschränkt, etwa im Allgäu sowie südlich von München. "Aufgrund neuer aufkommender Sturmböen und Schneefall ist die Situation weiter angespannt", teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Am Montag sowie in der Nacht zum Dienstag waren zudem insgesamt rund 100.000 Haushalte wegen sturmbedingter Ausfälle vorübergehend vom Stromnetz der Bayernwerk AG abgeschnitten.
In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland fuhren Busse und Bahnen dagegen weitgehend wieder nach Plan. Bis zum Abend sollte auch die Mehrzahl der Strecken im am längsten vom Sturm betroffenen Bayern wieder freigegeben werden. An den meisten Flughäfen in Deutschland standen die Zeichen wieder auf Normalisierung.
Das Orkantief, in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Belgien "Ciara" genannt, erreichte am Dienstag den äußersten Norden der Mittelmeerinsel Korsika - mit Böen von 219 Stundenkilometern. Das liege leicht unter dem Rekord vom Januar 2018, als am Cap Corse 225 Stundenkilometer erreicht wurden, berichtete der Wetterdienst Météo France.
Herumwirbelnde Dachteile töten Frau
Der Sturm löste auf der französischen Ferieninsel erhebliche Verkehrsprobleme aus - betroffen waren Fährverbindungen zum Festland und Flüge, berichtete der Radionachrichtensender Franceinfo. Der Wind ließ ein Feuer erneut aufflammen, das sich in Richtung des Dorfes Sari ausbreitete. Straßen rund um das Dorf wurden gesperrt.
In Polen erlag einem Bericht der Nachrichtenagentur PAP zufolge als drittes Todesopfer eine 21-Jährige im Krankenhaus ihren Verletzungen, die am Montagabend im Skigebiet Bukowina Tatrzanska bei starkem Wind von Dachteilen getroffen worden war. Eine 52-jährige Frau und ihre 15-jährige Tochter waren nach dem Zwischenfall in dem Skigebiet bereits am Montag ums Leben gekommen. In Italien starb eine 77-Jährige, die von Teilen eines herumwirbelnden Dachs getroffen wurde, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb.