Müllsäcke als KleidungFrau soll Sohn über Jahre gequält haben

Ein schwerer Fall von Kindesmisshandlung im Emsland beschäftigt die Justiz. Eine Mutter soll ihrem Sohn über Jahre körperlich und seelisch jahrelang zugesetzt haben. Erschütternde Details über die Vorfälle kommen ans Tageslicht.
Knapp zwei Jahre lang soll eine Frau aus dem Emsland ihren Sohn schwer misshandelt haben. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück erhob Anklage gegen die heute 37-Jährige. Es gehe um Misshandlungen, die "sowohl den körperlichen als auch den seelischen Aspekt betreffen", sagte Staatsanwalt Christian Bagung. Der Frau werden unter anderem in der Zeit von 2015 bis 2017 Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung vorgeworfen, wie die Behörde mitteilte. Neben der Frau ist auch ein Mann angeklagt. "Es handelt sich um ein Paar", sagte Bagung.
Zuvor hatte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer, dem "Spiegel" gesagt: "Es handelt sich um einen der schwersten Misshandlungsfälle der vergangenen Jahre." Medienberichten zufolge soll die Mutter den Jungen unter anderem gezwungen haben, sich bei der Rückkehr aus der Schule bis auf die Unterhose auszuziehen und in zwei gelbe Müllsäcke zu kleiden. Geschlafen habe er vermutlich auf dem Boden, zudem habe der Jugendliche wohl die meiste Zeit eingesperrt verbracht. Auch sei er geschlagen worden.
Jugendamt blieb tatenlos
Laut "Spiegel" betreute das Jugendamt die Familie schon seit 2002, griff aber trotz mehrfacher Hinweise der Schule nicht ein. Die Halbschwester des Opfers habe schließlich heimlich ein Video gedreht und es einem Mitschüler gezeigt, dessen Vater Strafanzeige erstattete.
Über die Art und Weise der Misshandlung sagte Staatsanwalt Bagung nichts. Auch Details zu dem mutmaßlichen Opfer werde er nicht nennen. Die Anklage sei am 18. Juni 2018 beim Jugendschöffengericht des Amtsgerichtes Lingen eingereicht worden. Allerdings reichte dieses Gericht die Sache zur Verhandlung an das Landgericht Osnabrück weiter. Ob und wo letztlich verhandelt wird, ist noch nicht entschieden.