Panorama

Proteste in Bangkok Gouverneur beruhigt Flutopfer

Ein mittlerweile alltägliches Bild in Bangkok: Einwohner waten durch hüfttiefes Wasser.

Ein mittlerweile alltägliches Bild in Bangkok: Einwohner waten durch hüfttiefes Wasser.

(Foto: AP)

Die Behörden in Bangkok versuchen, die aufkommende Wut in den überfluteten Außenbezirken von Thailands Hauptstadt einzudämmen. Es sei "unmöglich", allen Betroffenen zu helfen, gesteht Gouverneur Sukhumbhand ein. Er verteidigt die umstrittene Entscheidung, Vororte zugunsten der Sicherheit des Zentrums der Metropole den Wassermassen preiszugeben.

Angesichts der Proteste in den überschwemmten Vororten der thailändischen Hauptstadt Bangkok haben die Behörden versucht, den Zorn der Bürger zu besänftigen. Bangkoks Gouverneur Sukhumbhand Paribatra erklärte, er könne nicht zulasten der Mehrheit den Forderungen einer Minderheit nachkommen. Während das Zentrum der Hauptstadt vor den Fluten geschützt wird, stehen vor allem im Norden Bangkoks ganze Bezirke unter Wasser.

"Ich kann nicht jeder Forderung nachkommen", sagte Sukhumbhand. Ein Behördensprecher ergänzte, es sei "unmöglich", allen Betroffenen zu helfen. Die Stadt verfüge lediglich über eine begrenzte Zahl an Militärfahrzeugen und Booten. Es könne "nicht in allen Gassen drei Mal täglich Wasser und Nahrung verteilt" werden. Die Einwohner sollten sich die Lebensmittel stattdessen abholen. Bislang hätten sich einige geweigert, in die Notunterkünfte zu ziehen.

Proteste gegen Regierungsentscheidung

Bei den Protesten kam es auch zu Handgreiflichkeiten.

Bei den Protesten kam es auch zu Handgreiflichkeiten.

(Foto: dpa)

Mehrere Bezirke im Norden Bangkoks stehen seit Tagen unter Wasser. Den Behörden zufolge hat der Schutz des Stadtzentrums Priorität. Hunderte Einwohner hatten deshalb dagegen protestiert, dass ihre Häuser für die Geschäfts- und Touristenviertel im Zentrum geopfert werden. Sie forderten, die Schleusentore weiter zu öffnen, um das Wasser schneller abzulassen. Einige von ihnen griffen sogar zur Selbsthilfe und begannen, Ablaufrinnen rund um die Schleuse auszuheben. Zum Schutz der Schleusentore wurden Militärpolizisten entsandt.

Die thailändische Regierung und die Stadtverwaltung von Bangkok sind beim Krisenmanagement zudem nicht einer Meinung. Während Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra anordnete, eine weitere Schleuse im Nordosten der Stadt zu öffnen, warnte Gouverneur Sukhumbhand vor den Folgen für andere Stadtbezirke und Industriegebiete. Regierung und Stadtverwaltung müssten versuchen, "eine gemeinsame Position" zu finden, forderte er.

"Ich will, dass die Regierung kommt"

Im Bezirk Bang Phlat im Westen Bangkoks, nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, ist weiter keine Hilfe in Sicht. "Ich will, dass die Regierung kommt und sich um uns kümmert", forderte der 58-jährige Pailin Sontana, der zwischen den schwer beschädigten Häusern durch die hüfthohe braune Brühe watete. "Wir haben um Hilfe gebeten, aber niemand kommt."

Thailand erlebt seit etwa drei Monaten die heftigsten Regenfälle und Überschwemmungen seit Jahrzehnten; besonders betroffen sind der Norden und das Zentrum des Landes. Über 380 Menschen kamen bislang ums Leben, neun Millionen Menschen verloren ihre Bleibe. Tausende Fabriken mussten geschlossen werden.

Quelle: ntv.de, AFP

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