Panorama

Unverschlüsselte Schülerdaten Große Sicherheitslücke bei Lern-App

Vor- und Nachnamen sowie Klassenzugehörigkeit, Schule und Lernfortschritte hätten von außen abgegriffen werden können, haben Journalisten ermittelt.

Vor- und Nachnamen sowie Klassenzugehörigkeit, Schule und Lernfortschritte hätten von außen abgegriffen werden können, haben Journalisten ermittelt.

(Foto: picture alliance / Fotostand)

Während der Pandemie ist das digitale Lernen noch wichtiger geworden. Die in Deutschland beliebte "Anton"-App hat jedoch empfindliche Daten von Schülern zwischenzeitlich nicht genügend geschützt. Das finden Datenjournalisten bei Recherchen heraus.

Durch eine Sicherheitslücke konnten in der populären Lern-App "Anton" Schülerdaten von außen eingesehen werden. Das haben Datenjournalisten des Bayerischen Rundfunks (BR) laut eigenen Angaben bei einer Recherche entdeckt. Dadurch hätten Daten wie Vor- und Nachname der Schülerinnen und Schüler, Klassenzugehörigkeit, Schule, Lernfortschritte von außen abgegriffen werden können, teilte der Sender mit.

Die Schwachstelle wurde laut der Berliner Entwicklerfirma Solocode inzwischen behoben. Sie räumten die Sicherheitslücke ein. "Es gibt aber keinerlei Hinweise auf einen Datenabfluss", sagte Geschäftsführer David Hörmeyer.

In dem BR-Bericht heißt es, die Daten seien weder mit einem Passwort noch mit anderen Sicherheitsvorkehrungen geschützt und mit wenigen Klicks einsehbar gewesen. Der Hersteller habe nach dem Hinweis der Journalisten schnell reagiert und nur wenige Stunden benötigt, um die Sicherheitslücke zu schließen. Demnach sei es für Außenstehende theoretisch auch möglich gewesen, sich als Lehrkraft auszugeben und Nachrichten an Schüler in Lerngruppen einzustellen.

Anton ist eine werbefreie Lern-App für die Fächer Deutsch, Mathematik, Musik, Sachkunde und Deutsch als Zweitsprache für die Klassen 1 bis 10. Nach den BR-Recherchen nutzen Schulen aus ganz Deutschland die App. Nur in München finden sich Daten von mehr als 3000 Schülern und mehr als 200 Schulen. Die App wird aber auch in Österreich und der Schweiz eingesetzt. Über die Anton-Plattform können Lehrkräfte für ihre Schulklassen Aufgaben zuweisen und den Lernfortschritt verfolgen. Das Projekt wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mitfinanziert.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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