Viele Erdbebentote in PakistanHelfer erreichen Überlebende erst jetzt

Mindestens 400 sind nach dem Erdbeben in Afghanistan und Pakistan tot geborgen. Doch das dürfte nur eine vorläufige Zahl sein. Fast zwei Tage brauchen die Helfer, um in entlegene Gebiete vorzudringen. Die Panik vor einem neuen Erdstoß ist groß.
Nach dem schweren Erdbeben im Hindukusch mit mehr als 400 Toten sind Rettungskräfte in Pakistan und Afghanistan in entlegene Gebiete der Katastrophenregion vorgedrungen. "Fast alle Straßen sind jetzt passierbar gemacht worden", sagte General Hidayatur Rehman im Grenzgebiet zu Afghanistan. Die Katastrophenschutzbehörde teilte mit, ihre Teams hätten den Distrikt Chitral an der afghanischen Grenze erreicht.
Wegen des nahenden Winters sind die Hilfsarbeiten ein Rennen gegen die Zeit. Erdrutsche behinderten die Arbeit der Rettungskräfte in Pakistan, die über verschüttete Straßen mehr als 40 Stunden benötigten, um Überlebende zu erreichen. Premierminister Nawaz Sharif wollte selbst ins Katastrophengebiet reisen.
Auch in Afghanistan benötigten die Helfer lange, um Überlebenden Unterstützung zukommen zu lassen. Aus der gebirgigen Provinz Badachschan - wo das Epizentrum des Bebens lag - seien Verletzte mit Hubschraubern ausgeflogen worden, sagte der Vizegouverneur der Provinz. Der Gouverneur der Provinz Kunar sagte, dort seien mehr als 140 Familien mit Zelten, Decken und Nahrungsmitteln ausgestattet worden. Die von der Zentralregierung versprochene Hilfe sei bislang nicht eingetroffen.
Gerüchte über ein erneutes Erdbeben lösten in der ostafghanischen Provinz Nangarhar eine Massenpanik mit mehreren Verletzten aus. "Studenten wachten auf und schrien, dass es zu einem weiteren Erdbeben gekommen sei, und rannten aus ihren Schlafsälen heraus", sagte der stellvertretende Direktor der Universität Nangarhar. 27 Menschen seien verletzt worden, drei davon schwer.