Panorama

Leopoldina-Forscher zur Triage "Im Krankenhaus den Impfstatus beachten"

Armin Falk machen Argumente von Impfgegnern fassungslos.

Armin Falk machen Argumente von Impfgegnern fassungslos.

(Foto: picture alliance / dpa)

Leopoldina-Verhaltensforscher Armin Falk hält es für egoistisch und "dumm", sich nicht impfen zu lassen. Er fordert Hürden für Nicht-Geimpfte bei Veranstaltungen und Reisen - und den Impfstatus auch auf den Intensivstationen zu berücksichtigen.

Der Verhaltensforscher Armin Falk von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat das Ablehnen von Corona-Schutzimpfungen scharf kritisiert. "Sich nicht impfen zu lassen, hat nichts mit Rationalität zu tun, sondern einfach nur mit Eigennutz", sagte Falk der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Die Allgemeinheit müsse hier zahlen für die Trägheit und die Dummheit der Impfgegner. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf dem Wissenschaftler wegen seiner Äußerungen "Stammtischniveau" vor. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sprach sich dafür aus, Corona-Einschränkungen künftig nur noch für Ungeimpfte gelten zu lassen.

Weil die Nebenwirkungen des Impfens überschaubar und der Nutzen für die Gesellschaft riesig sei, forderte Falk eine "Impfverpflichtung", mindestens aber, den Zugang zu Restaurants, Reisen und Veranstaltungen für Nicht-Geimpfte zu erschweren. Sonst laufe es darauf hinaus, dass "die Kooperativen die Dummen sind". Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, nahm der Wissenschaftler von seiner Kritik aus.

Auch bei Krankenhausbehandlungen will Falk den Impfstatus berücksichtigen. "Wenn Beatmungsgeräte knapp werden oder wir nochmal in eine Triage-Situation kämen, was ich nicht hoffe, und wir dann vor der Wahl stehen, ob ein Geimpfter oder ein Nicht-Geimpfter die Behandlung bekommt, dann würde ich sagen, dass der Impfstatus mit in die Abwägung einfließen sollte", sagte er der FAZ.

Scharfe Kritik übte Falk am Vorsitzenden der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. Dieser hatte sich skeptisch zu Corona-Impfungen geäußert und will sich auch selbst nicht impfen lassen. "Klappe halten, impfen lassen", empfahl der Wissenschaftler dem bayerischen Vize-Ministerpräsidenten. Er äußerte sich fassungslos über Argumente von Impfgegnern.

Patientenschützer: Diskriminierung der übelsten Art

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte, zwar lägen die Vorteile der Impfung ohne Zweifel auf der Hand. "Doch Skeptiker als Polemiker und Dumme zu bezeichnen, ist sprachlich übergriffig." Als "ethisch verunglückt" bezeichnete Brysch auch Gedankenspiele, nicht geimpfte Menschen bei der medizinischen Behandlung zu benachteiligen. "Das ist Diskriminierung der übelsten Art. Die Strategie einer Impfkampagne darf nicht spalten, sondern muss aufklären."

Schäuble sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Impfpflicht-Debatte gehe "in die falsche Richtung". Der CDU-Politiker sprach sich für eine Aufhebung von Corona-Auflagen nur für Geimpfte aus, um Impf-Unwillige zur Immunisierung zu bewegen. Da die Gefahr der Ansteckung durch Geimpfte oder Genesene geringer ist, könnten diese Gruppen nicht dauerhaft allen Beschränkungen unterwerfen werden, die für Nichtgeimpfte gelten müssen, sagte Schäuble. "Für eine solche unterschiedliche Behandlung von Getesteten einerseits und Genesenen und Geimpften andererseits, sehe ich keine verfassungsrechtlichen Probleme, da das Risiko des Impfens nach heutigem Wissensstand extrem gering ist."

Quelle: ntv.de, chl/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen