Panorama

"Das Schlimmste ist passiert" Inder vergewaltigt acht Monate altes Baby

Immer wieder gibt es in Indien Proteste gegen sexuelle Gewalt - auch in Kalkutta (Bild) nach der Vergewaltigung einer Fünfjährigen.

Immer wieder gibt es in Indien Proteste gegen sexuelle Gewalt - auch in Kalkutta (Bild) nach der Vergewaltigung einer Fünfjährigen.

(Foto: AP)

In der Obhut einer Verwandten glauben die Eltern eines acht Monate alten Babys ihr Kind in Sicherheit - doch sie täuschen sich. Ein Cousin vergewaltigt das Mädchen und verletzt es lebensgefährlich. Der Fall könnte die Proteste gegen sexuelle Gewalt in Indien neu entfachen.

Ein Mann ist in Neu-Delhi wegen der Vergewaltigung seiner acht Monate alten Cousine verhaftet worden. Der 28-Jährige habe gestanden und angegeben, zum Tatzeitpunkt betrunken gewesen zu sein, teilte die Polizei mit. Das Verbrechen war demnach am Sonntag im Nordwesten der indischen Hauptstadt geschehen. Die Eltern des Babys hatten es in die Obhut einer Verwandten gegeben, als sie zur Arbeit gingen - und fanden es Medienberichten zufolge bei ihrer Rückkehr blutüberströmt und schreiend vor.

"Das Schlimmste ist passiert", schrieb die Vorsitzende von Delhis Frauenkommission, Swati Maliwal, auf Twitter. "Ein acht Monate altes Baby wurde in der Hauptstadt brutal vergewaltigt und kämpft im Krankenhaus um sein Leben." Das Mädchen habe "schreckliche" innere Verletzungen erlitten und sei drei Stunden lang operiert worden. Der Verdächtige wurde dem Bericht zufolge nach dem Gesetz zum sexuellen Missbrauch von Kindern angeklagt und muss mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Vergewaltigungen sind in Indien weit verbreitet - und in vielen Fällen sind die Opfer noch Kinder. Allein im vergangenen Jahr gab es nach offiziellen Zahlen in Indien mehr als 36.000 Sexualstraftaten gegen Minderjährige. Aktivisten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus. Ihnen zufolge sind die Täter häufig Familienangehörige der Opfer.

Aktivisten fordern Entschädigung

Maliwal forderte die Frauenkommission auf Twitter dazu auf, den Eltern des Babys 50.000 Indische Rupien zu zahlen - das sind umgerechnet 633 Euro. Die Familie lebe in ärmlichen Verhältnissen. Beide Eltern seien Tagelöhner. "Sie brauchen sofort finanzielle Unterstützung", schrieb die Frauenaktivistin. Allein die Behandlungskosten für die Tochter dürften die finanziellen Mittel der Eltern weit überschreiten. Zudem erklärte Maliwal, die Frauenkommission habe bei Gericht eine vorläufige Entschädigung für das Kind beantragt.

Der Sender Al Jazeera zitierte einen Behördensprecher, wonach das Mädchen derzeit wegen schwerer Verletzungen an den inneren Organen an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen sei. Der Vorfall könnte die Debatte um sexuelle Gewalt im Land neu entfachen. Im Jahr 2012 hatte es landesweit wütende Proteste gegeben, nachdem eine Studentin in Neu-Delhi nach einer Gruppenvergewaltigung gestorben war. Als Konsequenz aus dem Fall hatte die indische Regierung die Bestrafung von Sexualstraftätern verschärft.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen