Weder Winter noch Frühling Jetstream lässt schon das Aprilwetter los
28.02.2017, 17:54 Uhr
Von allem etwas - und nichts richtig: Der meteorologische Frühlingsbeginn gestaltet sich eher durchwachsen.
(Foto: dpa)
Stellenweise zu trocken, übermäßig sonnig und in Teilen zu kalt. Doch Schluss mit dem Winter - der Frühling kommt. Allerdings beginnt der zunächst mit einer Reihe von Tiefdruckgebieten.
Stellenweise zu trocken, übermäßig sonnig und in Teilen zu kalt. Doch Schluss mit dem Winter - der Frühling kommt. Allerdings beginnt der zunächst mit einer Reihe von Tiefdruckgebieten.
Am morgigen 1. März beginnt für die Meteorologen bereits der Frühling. Björn, Zeit für eine Winterbilanz, oder?
Aber auf jeden Fall. Nach einem milden Dezember (plus 1,4 Grad), einem kalten Januar (minus 1,6 Grad) und einem milden Februar (plus 2,4 Grad) fällt der Winter insgesamt leicht zu mild aus mit etwa 0,7 Grad über dem langjährigen Mittelwert.
Was bedeuten diese Abweichungen? Was ist der "langjährige Mittelwert"?
In der Klimastatistik dient als Grundlage immer ein gemittelter Wert über einen Zeitraum von 30 Jahren. Dabei verwendet man im Allgemeinen derzeit den Vergleichszeitraum von 1961-1990. Die Abweichung von etwa 0,7 Grad bedeutet also: im Vergleich zu den Wintern zwischen 1961 und 1990 waren die vergangenen drei Monate etwas zu warm.
Gibt es denn auch andere Zeiträume zum Vergleich?
Weniger häufig, aber durchaus sinnvoll ist der Vergleich mit den letzten drei vollen Jahrzehnten. Also der Zeitraum von 1981 bis 2010. Da dieser fast ein Grad wärmer ist, fällt der Winter 2016/2017 im Vergleich dazu temperaturmäßig überhaupt nicht auf – war also völlig normal bis sogar etwas zu kalt - besonders im Süden.
Gibt’s Highlights in der Bilanz?
Markant und sehr außergewöhnlich ist die Trockenheit der letzten drei Monate in der Mitte und im Süden. Dort fiel teilweise nicht mal ein Drittel der normalen Regen- oder Schneemenge. Im Norden wurden immerhin 80 bis 100 Prozent des Niederschlags erreicht. Dazu war der Winter fast im ganzen Land überdurchschnittlich sonnig, beispielsweise auf der Zugspitze mit 40 Prozent mehr als normal.
Zwischendurch gab es aber auch eine Eiszeit.
Besonders in Bayern und Baden-Württemberg erlebten die Menschen einen außergewöhnlich kalten Januar. Zum Teil war es der kälteste Januar seit 30 Jahren. Damit war außerdem verbunden, dass es nach drei extrem milden Wintern - auch deutschlandweit betrachtet - zumindest mal eine deutlich zu kalte Phase gab.
Kalt ist irgendwie auch das Stichwort für das Wetter im Moment. Geht das so weiter?
Momentan sind wir in einer Phase, in der es dauerhaft weder für richtigen Spätwinter noch für Vorfrühling reicht. Zwar gibt es am Freitag und Samstag zwischenzeitlich mal wieder 17 oder 18 Grad im Südwesten. Jedoch ist es zuvor und auch danach spürbar kühler.
Wie kommt es zu diesem Achterbahn-Wetter?
Derzeit schwingt die wettersteuernde Strömung - der sogenannte Jetstream - über Mitteleuropa immer wieder nord- und südwärts. Dadurch rauschen bei uns die Tiefdruckgebiete durch und sorgen immer wieder für wechselhaftes und windiges bis stürmisches Wetter. Gleichzeitig pendelt hierbei auch die Strömung und bringt uns mal mehr südliche Winde mit milderen Temperaturen. Mal sind es es eher westliche bis nordwestliche und dementsprechend nasskalte Winde.
Wie sind die Aussichten in der zweiten Wochenhälfte?
Donnerstag im Süden schon mal freundlicher und überwiegend trocken. Von der Mitte nordwärts bleibt es wechselhafter, die zum Teil bis runter ins Flachland als Schneeregen niedergehen können. Oberhalb von 400 Metern fällt durchweg Schnee. Dazu bleibt es unterkühlt bei 4 bis maximal 12 Grad.
Was macht der Wind?
In Böen weht er stark bis stürmisch aus Westen daher. In der Nordhälfte drohen dabei vor allem bei kräftigen Schauern auch Sturmböen, besonders von Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen und zur Oder.
Und am Freitag?
Lässt der Wind spürbar nach. Der Nordwesten bleibt dabei noch wechselhafter, während es im großen Rest freundlich oder sonnig und trocken weitergeht. Außerdem wird es eben auch milder. Häufig sind es Höchstwerte zwischen 7 und 15, im Südwesten bis 17 Grad.
Wie ist der Trend zum Wochenende?
Samstag im Westen und Nordwesten leider nach wie vor unbeständig mit einem erhöhten Regenrisiko. Ansonsten zeigen die Wettermodelle mehr Sonne. Vor allem im Süden und Südosten. Dazu sehr milde 8 bis 18 Grad. Am Sonntag ist das (Vor-) Frühlingserwachen dann aber schon wieder vorbei. Das nächste Tief lässt nicht mehr allzu lange auf sich warten, bringt Regengüsse und höchstens noch 4 bis 12 Grad. Und ähnlich startet dann auch die kommende Woche. Kurzum: das Aprilwetter begleitet uns in diesem Jahr bereits im März.
Hoffentlich ein gutes Omen für den Frühling.
Quelle: ntv.de