Feindbild Weihnachtsmann Katholiken kämpfen für Nikolaus
30.11.2011, 17:09 Uhr
Die Aktion möchte helfen den heiligen Nikolaus, der Mitra und Bischofsstab trägt, wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.
(Foto: dpa)
Roter Mantel, weißer Bart - Nikolaus und Weihnachtsmann sehen sich so ähnlich. Doch dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken ist die aus Amerika importierte Weihnachtsmann-Figur ein Dorn im Auge. Sie wollen den Nikolaus wieder groß rausbringen - mit Hilfe von Maite Kelly.
Früher, da lief es anders ab zur Weihnachtszeit in deutschen Wohnzimmern: Am 6. Dezember kam der Nikolaus und brachte den Kindern kleine Geschenke. Am 24. oder 25. Dezember folgte das Christkind und brachte die größeren. Heute ist es vorbei mit dieser klaren Zweiteilung. Schuld daran ist niemand geringeres als der Weihnachtsmann. Aus den USA importiert, hat er die traditionelle Aufgabenteilung in Deutschland durcheinandergebracht - und den guten alten Nikolaus in die Ecke gedrängt. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken will das ändern.
Vor zehn Jahren rief das Werk die Aktion "Weihnachtsmannfreie Zone" ins Leben und kämpft mit Schoko-Nikoläusen und Verbotsschildern mit durchgestrichenen Weihnachtsmännern für die katholische Tradition. So auch am Mittwoch in München. Als prominente Vorkämpferin ist Maite Kelly mit dabei - Sängerin und Gewinnerin der RTL-Show "Let's Dance". Seit drei Jahren engagiert sie sich für die Aktion.
Der heilige Nikolaus, der historische Bischof, sei durch den Weihnachtsmann immer mehr in Vergessenheit geraten, kritisiert Kelly. Das sollte sich ihrer Ansicht nach ändern. "Ich muss meinen Kindern keine Lügen vom Weihnachtsmann erzählen", sagt die 31-Jährige, die Mutter von zwei vier und fünf Jahre alten Töchtern ist. Der Weihnachtsmann steht für sie für "Coca Cola und Kommerz", der Nikolaus dagegen für Wärme und Nächstenliebe.
Weihnachtsmann ist eine Märchenfigur

Musikerin Maite Kelly unterstützt die Aktion "Weihnachtsmannfreie Zone" des Bonifatiuswerks.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der sechsjährige Anton, dem sie einen Schoko-Nikolaus in die Hand drückt, hat da andere Kriterien: "Der Unterschied ist, dass der Nikolaus eine Bischofsmütze hat und der Weihnachtsmann eine Pudelmütze und der Nikolaus einen Bischofsstab und der Weihnachtsmann nichts." Sein fünfjähriger Freund Onno weiß: "Der Nikolaus war ein guter Mann."
Der Legende nach stimmt das auch. Der Heilige Nikolaus lebte Ende des dritten Jahrhunderts und war Bischof von Myra in einem Landstrich in Kleinasien, der heute zur Türkei gehört. Er ließ Armen- und Waisenhäuser bauen und kümmerte sich um alte Seefahrer, die ihrem Beruf nicht mehr nachgehen konnten. Sein Gedenktag ist der 6. Dezember.
Dass auch der Weihnachtsmann auf den heiligen Nikolaus zurückgeht, das verrät schon sein Name in den USA: "Santa Claus". Im Lauf der Zeit hat er sich aber zu einer Kunstfigur im roten Mantel entwickelt, die an Weihnachten Geschenke bringt und mit dem Gedenktag am 6. Dezember nichts mehr zu tun hat - zum Leidwesen von Monsignore Georg Austen, dem Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. "Viele Dinge gehen durcheinander - auch weil viele Erwachsene die Hintergründe nicht mehr kennen. Wir wollen den Sinn christlicher Feste wieder ins Bewusstsein bringen." Ein ähnliches Schicksal wie der Nikolaus müsse inzwischen übrigens auch St. Martin befürchten, da Kinder zunehmend zum US-Feiertag Halloween an den Haustüren Süßigkeiten einfordern.
Quelle: ntv.de, Britta Schultejans und Paul Winterer, dpa