Panorama

Extrarunden über Korsika Schlafender Fluglotse gefährdet Airbus-Landung

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Der Flug von Paris-Orly nach Ajaccio dauert eigentlich nur etwa 90 Minuten.

Der Flug von Paris-Orly nach Ajaccio dauert eigentlich nur etwa 90 Minuten.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Auf Korsika kann ein Flugzeug nicht landen. Die Pistenbeleuchtung ist aus und der Tower bleibt stumm. Der Grund: Der Fluglotse schläft. Erst die Polizei kann ihn wecken.

Ein Fluglotse hat den Flugverkehr auf Korsika am Montagabend ordentlich durcheinandergebracht: Weil er eingeschlafen war, musste ein Airbus A320neo der Fluggesellschaft Air Corsica 18 Minuten lang über der Insel kreisen, bis der Pilot landen konnte.

Schon beim Abflug verzögerte sich die Reise der Passagiere von Paris-Orly nach Ajaccio auf Korsika um eine Stunde, heißt es bei aerointernational.de. Kurz vor der geplanten Landung meldeten sich die Piloten dann wie üblich beim Tower, um eine Landeerlaubnis zu erhalten, erhielten jedoch keine Antwort. Auch die Pistenbeleuchtung war ausgeschaltet - eine sichere Landung also unmöglich.

Die Piloten wendeten sich schließlich an die Flughafenfeuerwehr, welche die Polizei informierte. Erst die Beamten konnten Kontakt zum verantwortlichen Fluglotsen aufnehmen. Der Mann war schlicht eingeschlafen. Wieder wach, aktivierte er die Pistenbeleuchtung und der Airbus konnte nach 18 zusätzlichen Minuten in der Luft endlich in Ajaccio landen. Zunächst hieß es, die Air-Corsica-Maschine hätte eine Stunde lang über dem Flughafen kreisen müssen, dies wurde aber von der Generaldirektion für Zivilluftfahrt (DGAC) korrigiert und von der Flugsicherungsbehörde (DSNA) bestätigt, wie die Zeitung "Corse Matin" berichtet.

Interne Untersuchung eingeleitet

Die Passagiere blieben trotz der Verzögerungen auf dem eigentlich nur 90 Minuten langen Flug ruhig, es sei keine Panik aufgekommen, berichtet der Kapitän der Maschine "Corse Matin". Er selbst habe einen solchen Vorfall in den Jahrzehnten seiner Karriere aber noch nie erlebt. Der Fluglotse musste anschließend einen Alkohol- und Drogentest machen, der negativ ausfiel. Er war offenbar einfach übermüdet.

Was hier noch glimpflich ausgegangen ist, wirft nun Fragen nach der Arbeitsbelastung von Fluglotsen und der damit einhergehenden Sicherheit auf. Üblicherweise arbeiten Fluglotsen im Schichtsystem und mindestens zu zweit, damit solche Vorfälle nicht passieren. Zum Zeitpunkt der geplanten Landung war der eingeschlafene Fluglotse jedoch allein, weil sein Kollege gerade eine vierstündige Pause eingelegt habe, berichtet "Corse Matin". Eine interne Untersuchung soll nun klären, wie es so weit kommen konnte und ob dem Fluglotsen Konsequenzen drohen.

Quelle: ntv.de, akr

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