Werden Einäscherungen teurer? Krematorien suchen Alternativen zu Gas
24.07.2022, 13:19 Uhr
Seit Jahren werden die meisten Verstorbenen in Deutschland verbrannt.
(Foto: dpa)
Die sich ankündigende Gaskrise betrifft fast sämtliche Lebensbereiche - auch die Krematorien wollen sich umstellen, wie sie ankündigen. Bislang nutzen die meisten Gas, doch es gibt Alternativen. Dazu gehören Elektroanlagen. Die Preise könnten dennoch steigen, heißt es von einem Verband.
Wegen der hohen Gaspreise erwägen einige Krematorien in Deutschland eine Umstellung ihrer Abläufe. Laut der Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen könnten sich Einäscherungen für Angehörige von Verstorbenen insgesamt dennoch verteuern.
Demnach planten einige Krematorien den Umstieg auf Elektroanlagen, andere auf Flüssiggas. In Augsburg wird erwogen, mit städtischer Sondergenehmigung die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttemperatur für Feuerbestattungen um 100 auf 750 Grad zu drosseln.
Den Verbandsangaben zufolge gibt es rund 160 Krematorien, von denen etwa zwei Drittel kommunal und ein Drittel privatwirtschaftlich betrieben werden. Bundesweit werde bereits für etwa drei Viertel aller Verstorbenen eine Einäscherung gewählt. Der Anteil steige weiter.
Das nach eigenen Angaben bundesweit größte Unternehmen dieser Art bei Dachsenhausen nahe Koblenz wolle künftig zwei Einäscherungsanlagen rund um die Uhr ohne Erdgas betreiben. Der Einsatz von Erdgas sei ausschließlich noch zu Beginn und nach Wartungen und Reparaturen nötig.
Die meisten Verstorbenen werden eingeäschert
"Einmal auf Betriebstemperatur speist sich die Feuerbestattung in diesen speziellen Anlagen aus der Energie des Verstorbenen beziehungsweise des Sarges", hieß es. Durch den 24-Stunden-Betrieb würden allerdings Personalkosten steigen. Andere Krematorien wie etwa in Koblenz und Ludwigshafen verlängern nach eigenen Angaben zumindest ihre Tageslaufzeiten.
Laut dem Verein Aeternitas, der sich der Bestattungskultur widmet, werden die meisten Verstorbenen in Deutschland eingeäschert. Demnach liegt der Anteil bei rund drei Vierteln. Der Anteil der klassischen Beerdigung im Sarg geht immer weiter zurück. Auch die Urnen müssen auf einem Friedhof beigesetzt werden, es herrscht der sogenannte Friedhofszwang.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa