Panorama

Herzversagen durch Coronavirus Lebensgefährte von Klaus Wowereit gestorben

Waren seit 1993 ein Paar: Jörn Kubicki und Klaus Wowereit.

Waren seit 1993 ein Paar: Jörn Kubicki und Klaus Wowereit.

(Foto: imago/Future Image)

Als Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister wurde, waren sie schon lange ein Paar. Damals war es noch keine Selbstverständlichkeit, dass ein Spitzenpolitiker einen Mann liebte und darüber öffentlich sprach. Nun ist Jörn Kubicki gestorben.

Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit trauert um seinen Lebensgefährten Jörn Kubicki. "Ich kann Ihnen als Anwalt von Klaus Wowereit bestätigen, dass Jörn Kubicki heute verstorben ist", teilte Wowereits Anwalt Christian Schertz mit. "Weitere Erklärungen werden hierzu nicht erfolgen und wir bitten, die Privatsphäre von Herrn Wowereit zu respektieren." Der "Bild am Sonntag" zufolge hatte Kubicki schon lange an der schweren Lungenkrankheit COPD (Chronic Obsctrutive Pulmonary Desease) gelitten. Infolge einer Infektion mit dem Coronavirus sei er dann gestorben.

Der 1965 geborene Neurologe Kubicki und der 66-jährige Wowereit waren fast 30 Jahre lang ein Paar. Der Politiker und der Mediziner waren bereits zusammen, als Wowereit sich anschickte, in der Landespolitik bis ganz nach oben durchzustarten. Regierender Bürgermeister war er von 2001 bis 2014, von 2009 bis 2013 auch einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. Wowereit hatte bei seiner Nominierung als Berliner SPD-Spitzenkandidat 2001 öffentlich gesagt "Ich bin schwul und das ist auch gut so". Der Satz brachte ihm viel Respekt ein und ist im Zusammenhang mit ihm immer wieder zitiert worden. Zehn Jahre später erklärte er, er habe damals nicht abgewogen, ob ihm das schaden oder nützen würde. Die Berliner SPD-Fraktion weihte er erst kurz zuvor ein.

Viele gemeinsame öffentliche Auftritte

Er habe lieber selbst in die Offensive gehen wollen, sagte der SPD-Politiker - von den Parteifreunden waren durchaus nicht alle der Ansicht, dass solche Offenheit beim Thema Homosexualität eine gute Idee sei - gerade in Wahlkampfzeiten. Vorformuliert sei der Satz nicht gewesen, sagte der Sozialdemokrat. "Der kam aus dem Bauch heraus." Bei den vorgezogenen Neuwahlen im Oktober 2001 wurde die Berliner SPD nach langen Jahren wieder die stärkste Kraft, und Wowereit zog ins Rote Rathaus ein. Dort blieb er länger, als viele ihm am Anfang zugetraut hatten.

Politisch geschadet hat Wowereit eher nicht, mit seiner Homosexualität so offen umgegangen zu sein, als viele andere Politiker in Deutschland darüber lieber noch nicht sprechen wollten.

Wowereit und Kubicki waren regelmäßig zusammen in der Öffentlichkeit zu sehen - auch in der jüngeren Vergangenheit. Bei der Berlinale 2019 etwa kamen beide zur Verleihung der Bären im Berlinale Palast. Beim Christopher Street Day im selben Jahr nahmen sie zusammen auf einem offenen Wagen an der Parade teil - nicht zum ersten Mal.

Quelle: ntv.de, chr/ino/dpa

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