Nach jahrelanger Restaurierung Legendärer "DDR-ICE" vor Rückkehr auf Deutschlands Schienen
24.06.2025, 10:53 Uhr Artikel anhören
Der neu restaurierte SVT Görlitz auf dem Werksgelände der Verkehrs Industrie Systeme GmbH in Halberstadt.
(Foto: picture alliance/dpa)
In wenigen Monaten könnte ein besonderer Zug an Deutschlands Bahnhöfen für große Augen sorgen. Mit dem VT 18.16 soll das umgangssprachlich als "DDR-ICE" bezeichnete einstige Flaggschiff der Deutschen Reichsbahn für nostalgische Momente sorgen. Dutzende jährliche Fahrten sind geplant.
Nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten könnte der DDR-Schnellzug SVT Görlitz bald wieder rollen. "Im September sind die ersten Fahrten mit Publikum angesetzt", sagte ein Sprecher der gemeinnützigen SVT Görlitz gGmbH. Die Bahn-Enthusiasten hatten Fördermittel und Spenden gesammelt und in die Restaurierung viel Eigenleistung eingebracht. Bei einem Tag der offenen Tür wurde kürzlich erstmals nach der Aufarbeitung auch der Innenbereich des Zuges präsentiert.
In den kommenden beiden Monaten stehen noch Probe- und Schulungsfahrten an sowie Restarbeiten und die technische Abnahme, wie es weiter hieß. Die erste Mehrtagesfahrt im September von Dresden nach Prag mit dem VT 18.16 kann schon gebucht werden. Bei weiteren Fahrten geht es unter anderem im März 2026 nach Hamburg und Sylt und im Mai nach Bremen und Papenburg.
Anfang Juni teilte die SVT Görlitz gGmbH mit, noch eine Finanzierungslücke von 75.000 Euro zu haben. Diese soll durch Spenden geschlossen werden. Der Grund für die finanziellen Schwierigkeiten: Der restaurierte Zug musste umziehen. Den Eisenbahn-Fans wurde der Mietvertrag für eine Halle in Dresden gekündigt, weil es dort bauliche Mängel gab. Eine neue Bleibe wurde in Radebeul gefunden. Doch dort musste erst eine neue Halle errichtet werden. Die gesamten Kosten für den Standort belaufen sich auf 500.000 Euro.
Eigentlich sollte der Zug schon im August 2024 wieder Passagiere befördern, doch daraus wurde letztlich nichts. Unerwartete Probleme bei der Restaurierung hätten zum Teil zu großen Verzögerungen geführt, hieß es auf der Homepage der Betreibergesellschaft.
Bis zu 50 Fahrten pro Jahr
Einst verband der DDR-Prestigezug Berlin mit Prag und Wien. Er wurde in Halberstadt in Tausende Teile zerlegt und aufgearbeitet. Es ging um Motoren, Kühlereinheiten und Federung, um Fenster und historische Leuchten ebenso wie neu gewebte Gardinen. Künftig soll der Zug pro Jahr 40 bis 50 Fahrten absolvieren, dafür kann er gechartert werden.

Der Triebwagen der Baureihe 18.16 wurde in den 1970 Jahren in die Baureihe 175 umgenummert.
(Foto: picture alliance / Caro)
Der SVT hat eine windschnittige Nase, die stromlinienförmige Front war einst ein Novum. Er war ein Flaggschiff der Deutschen Reichsbahn im internationalen Verkehr. Acht Züge dieser Art sollen zwischen 1963 und 1968 gebaut worden sein, nur drei sind noch in Teilen erhalten. Einer steht auf einem Abstellgleis in Berlin-Lichtenberg. Der Schnelltriebwagen war für 160 Kilometer pro Stunde zugelassen. Allerdings galt auf den Strecken der Reichsbahn das Tempolimit 120.
Quelle: ntv.de, rog/dpa