Panorama

Motiv und Waffe unklar Ließ sich mutmaßlicher Neonazi die Finger abhacken?

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Die Ermittler haben inzwischen massive Zweifel an der Version des angeblichen Opfers.

Die Ermittler haben inzwischen massive Zweifel an der Version des angeblichen Opfers.

(Foto: Jens Büttner/dpa/Symbolbild)

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren: In Chemnitz wurde ein 29-Jähriger überfallen. Vermummte trennten ihm Stadtpark mehrere Finger ab. So zumindest der erste Verdacht. Doch die Ermittler für Linksextremismus haben Wochen später einen ganz andere Theorie.

Zwei Wochen nach dem angeblichen Überfall auf einen 29-jährigen mutmaßlichen Neonazi in Chemnitz rückt der Geschädigte zunehmend in den Fokus der Ermittler - und zwar als Verdächtiger. Wie die Staatsanwaltschaft der sächsischen Stadt mitteilte, hat sich der Verdacht, es habe sich um eine politisch motivierte Straftat aus dem linksextremistischen Milieu gehandelt, für die Soko LinX des Landeskriminalamts nicht bestätigt. Stattdessen werde nun gegen den "vermeintlichen Geschädigten wegen Vortäuschen einer Straftat" ermittelt. Auch ein weiterer Beschuldigter sei in den Fokus der Ermittler gerückt.

Inzwischen sind die Wohnungen der beiden durchsucht worden. Dabei wurden den Angaben zufolge eher zufällig Wertsachen aus einem früheren Wohnungseinbruch entdeckt. Die beiden Männer haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Der 29-Jährige war nach ersten Polizeiangaben am 15. August in einer Chemnitzer Parkanlage "von mehreren, vermummten Personen" überfallen und "erheblich an der Gesundheit geschädigt" worden. Medienberichten zufolge waren ihm mehrere Finger abgetrennt worden. Das Opfer soll aus der rechten Szene stammen. Doch der bislang angenommene Tathergang fällt offenbar zunehmend in sich zusammen.

Das Portal t-online zitiert die Chemnitzer Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart, derzufolge sich der Beschuldigte die Finger wohl von einem 37-jährigen Bekannten hat abhacken lassen. Noch sei die Tatwaffe unklar. "Es kann sein, dass die Beschuldigten einvernehmlich gehandelt haben", sagt die Staatsanwältin weiter. Denkbar sei, dass sie dies den politischen Gegnern in die Schuhe schieben wollten.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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