Bei "fahrlässigem Handeln"Luftrettungschef will leichtsinnige Urlauber stärker zur Kasse bitten

Immer wieder geraten in den Bergen Wanderer selbst verschuldet in Gefahr. Für die Bergrettung entstehen bei Hilfseinsätzen dadurch mitunter hohe Kosten. Die will der Chef der deutschen Luftrettung gerne stärker auf die Urlauber umlegen.
Der Chef der DRF Luftrettung, Krystian Pracz, hat vor Leichtsinn von Urlaubern in den Bergen gewarnt und eine stärkere finanzielle Selbstbeteiligung bei der Rettung ins Spiel gebracht. "Leute begeben sich ohne Erfahrung in hochalpines Gelände, klettern teilweise über Gletscher und unterschätzen die Natur komplett", sagte Pracz den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Wer Mitglied im Alpenverein sei, könne durch den Versicherungsschutz in der Regel aber gerettet werden, ohne dabei finanziell belastet zu werden. "Dabei sollten die Menschen die Verantwortung für ihr fahrlässiges Handeln im Gebirge selbst übernehmen - auch finanziell", forderte der Vorstandsvorsitzende der DRF-Stiftung Luftrettung.
Immer häufiger müssten die Luftretter ausrücken, um Menschen vom Berg zu retten. Das Erschweren von Einstiegen in schwierige Bergrouten und Klettersteige hält der Chef der hinter dem ADAC zweitgrößten nicht kommerziellen Luftrettungsorganisation in Deutschland dagegen für nicht zielführend. "Davon halte ich gar nichts. Wer schlecht vorbereitet ist, wird sich dadurch nicht abhalten lassen", sagte Pracz.
Wichtiger sei es, die Bergsteiger für ihre eigene Verantwortung zu sensibilisieren. "Heute ist die persönliche Verantwortung oft zu gering, und viele handeln fahrlässig, obwohl sie es besser wissen müssten. Einstiege künstlich zu erschweren löst das Problem nicht", sagte der DRF-Chef.
Mit Blick auf Silvester hatte Pracz sich zuletzt auch der Forderung nach einem Böllerverbot angeschlossen. "Ein Böllerverbot ist richtig", so Pracz. "Die Verletzungsmuster sind jedes Jahr sehr schwer. Außerdem werden immer wieder auch Feuerwerkskörper gegen Einsatzkräfte gerichtet." Ohnehin könnten in der Silvesternacht überhaupt nur knapp 20 der über 80 Luftrettungsstationen fliegen. "In einigen Regionen wie Berlin oder München könnte es theoretisch zu Kollisionen mit Feuerwerk kommen", sagte der DRF-Chef.