Riskante Aufnahmen mit der GoPro Mann filmt sich beim Handstand in Pjöngjang
22.03.2017, 13:39 Uhr
Auf dem Kim-Il-Sung-Platz im Herzen Pjöngjangs soll ein US-Student ein riskantes Video gemacht haben.
(Foto: AP)
Der Reiz, Fotos in Nordkorea zu machen, ist groß. Aus dem abgeschotteten Land existieren nur wenige Aufnahmen. In der Hauptstadt Pjöngjang erliegt ein US-Student der Versuchung und riskiert mit einem absurden Video seine Zukunft.
Es gibt wohl nur wenige Millionenstädte auf der Welt, von denen es so wenige Aufnahmen gibt, wie von Pjöngjang. Wegen einer strengen Zensur dringen nur wenige Bilder aus der nordkoreanischen Hauptstadt nach außen. Wer sich über die scharfen Bestimmungen hinwegsetzt, riskiert drastische Strafen durch das kommunistische Regime von Kim Jong Un. Genau dieses Risiko ist ein junger US-Amerikaner eingegangen – und hat offenbar Videoaufnahmen aus Pjöngjang bei Youtube hochgeladen.
Ausgerüstet mit einer GoPro-Kamera, reiste der Mann, der sich "Vexxed" nennt, im Januar für fünf Tage nach Nordkorea. Der australischen Nachrichtenseite "9 News" sagte er, dass er 2000 Dollar für die Reise bezahlte. Demnach unterschrieb er mit der Reiseagentur einen Vertrag, in dem ausdrücklich auf die strengen Regeln zur Veröffentlichung von Bildern aus dem Land sowie auf die Konsequenzen bei Missachtung hingewiesen worden sei. Trotzdem scheint sich der 20-Jährige entschieden zu haben, seltene Aufnahmen in dem politisch isolierten Land zu machen.
In einem etwa neun Minuten langen Video ist aus der Sicht von "Vexxed" zu sehen, wie dieser durch die Straßen des wolkenbehangenen Pjöngjangs geht. Zwar betitelte er das Video als "weltweit ersten illegalen Livestream aus Nordkorea", doch tatsächlich lud er es erst vor ein paar Tagen bei Youtube hoch. Inzwischen hat er das Video, dessen Echtheit nicht bestätigt ist, wieder gelöscht. Andere Nutzer haben es jedoch erneut hochgeladen.
Handstand auf dem Kim-Il-Sung-Platz
Die wohl absurdeste Szene seines vermeintlichen Livestreams hat "Vexxed" allerdings separat veröffentlicht und auf seinem Kanal belassen. In dem Video ist zunächst zu sehen, wie der US-Student und sein Begleiter das Treiben auf dem Kim-Il-Sung-Platz im Herzen der nordkoreanischen Hauptstadt beobachten: Bei kommunistischer Musik aus Lautsprechern flanieren zahlreiche Erwachsene über den Platz, Kinder lassen Drachen steigen. Nach einer kurzen Weile geht "Vexxed" auf den Boden und macht einen Handstand.
Das Video zeigt zudem, dass ein Nordkoreaner unmittelbar danach auf ihn zukommt und ihn auffordert, die Bilder zu löschen. Der Platz sei schließlich nicht für Sprünge oder Spaß gedacht. Der Mann, wohl einer der Reiseleiter, fügt hinzu: "Unsere Leute mögen keinen Handstand." Auf seinem Youtube-Kanal schreibt "Vexxed", dass er vergeblich versucht habe, die gelöschten Bilder, die sein Begleiter während des Handstandes von ihm gemacht hat, wiederherzustellen. Die Aufnahmen seiner GoPro hat er allerdings außer Landes schmuggeln können.
Dem Arbeitslager knapp entgangen
Die Handstand-Aufnahme soll nicht das letzte Video von "Vexxeds" Nordkorea-Reise sein. Auf seinem Youtube-Kanal kündigte er an, dort demnächst noch mehr Filme aus dem abgeschotteten Land zu veröffentlichen. Bei Twitter hat er bereits ein Bild von sich vor dem Großmonument Mansudae sowie ein Foto von einer Verkehrspolizistin gepostet. Zu letzterem schreibt er: "Die Politessen sind so heiß! Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes zum Sterben."
Dass "Vexxed" bei seiner riskanten Aktion enorm viel Glück gehabt hat und mit dem nordkoreanischen Regime keineswegs zu spaßen ist, verdeutlicht der Fall des US-Studenten Otto Warmbier: Im Januar vergangenen Jahres ist der damals 21-Jährige in Pjöngjang zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden, weil er ein Propagandaplakat gestohlen haben soll. Deshalb hat "Vexxed" eine Botschaft: "Ich möchte nicht, dass andere Leute das nachmachen. Das Risiko ist es nicht wert."
Quelle: ntv.de, cri