Brandkatastrophe im Irak Mehr als 100 Menschen sterben bei Hochzeit
27.09.2023, 02:43 Uhr Artikel anhörenEine Hochzeitsfeier im Irak endet in einer Katastrophe: In der Veranstaltungshalle bricht ein Feuer aus, hochentzündliche Baumaterialien lassen das Gebäude zur tödlichen Falle werden. Über 100 Menschen können nicht lebend entkommen.
Bei einem Brand bei einer Hochzeitsfeier im Irak sind mindestens 114 Menschen ums Leben gekommen und 200 weitere verletzt worden. Das sagte der Gouverneur der nördlichen Provinz Ninive, Nadschim al-Dschaburi, in der Nacht. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, sprach von 100 Toten und 150 Verletzten.
Auf Bildern der Katastrophe ist eine eingestürzte und ausgebrannte Halle im Ort Al-Hamdanija zu sehen. Auf Videos in sozialen Medien, die Momente vor dem Brand zeigen sollen, fallen offenbar brennende Teile der Raumverkleidung von der Decke. Hochzeitsgäste springen von Tischen auf und versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Das Hochzeitspaar auf der Tanzfläche wirkt wie unter Schock. Auf anderen Videos ist die Hochzeitsgesellschaft noch kurz zuvor beim Tanzen und plaudernd an Tischen zu sehen. In den sozialen Medien hieß es, das Brautpaar sei unter den Toten, Augenzeugen sagten im Fernsehen allerdings, die beiden hätten überlebt.
Hochentzündliches Material verbaut
Die für Hochzeiten genutzte Halle sei mit hoch entzündbarer Verkleidung ausgestattet gewesen, erklärte der Zivilschutz. Diese habe gegen Sicherheitsauflagen verstoßen und auch kein vorgeschriebenes Alarmsystem gehabt. "Der Brand führte zum teilweisen Einsturz der Halle, weil hoch entzündbare, billige Baustoffe genutzt wurden, die bei einem Feuer innerhalb von Minuten kollabieren", teilte die Zivilschutzbehörde mit.
Rettungskräfte suchen unter Trümmern der ausgebrannten Halle nach Überlebenden. Vor dem Unglücksort sammelten sich scharenweise Menschen. Örtliche Fernsehsender zeigen Bilder von mit Tüchern bedeckten Leichen auf der Straße und Krankenwagen. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, erklärte am frühen Morgen, die Lage sei unter Kontrolle.
Al-Hamdanija liegt in der Nähe von Mossul im Nordwesten des Landes und etwa fünf Autostunden von der Hauptstadt Bagdad entfernt. Warum beim Bau der Halle mutmaßlich hoch entzündbares Material zum Einsatz kam, blieb zunächst unklar. Die grassierende Korruption und Misswirtschaft im Irak betreffen auch den Bausektor. Teils sagten Augenzeugen, dass Feuerwerkskörper den Brand auslösten, eine Bestätigung dafür gab es von offizieller Seite aber nicht.
Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani wies das Innen- und das Gesundheitsministerium an, den Betroffenen alle mögliche Hilfe zur Verfügung zu stellen. Al-Sudani habe in der Nacht auch mit Gouverneur Al-Dschaburi telefoniert, um sich nach den Auswirkungen des Feuers zu erkundigen, berichtete die Staatsagentur INA.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/rts