12 Opfer und 20 ZeugenMissbrauch im Internat
In einem katholischen Internat in Bad Neustadt/Saale sollen in den 70er Jahren zwölf Jungen von einem Priester sexuell missbraucht worden sein.
In einem katholischen Internat in Bad Neustadt/Saale sollen in den 70er Jahren zwölf Jungen von einem Priester sexuell missbraucht worden sein. Das sagte der für den Fall zuständige Pater Michael Baumbach in Mainz.
Die mittlerweile erwachsenen Männer hätten sich in den vergangenen Wochen bei der Ordensgemeinschaft Missionare von der Heiligen Familie gemeldet und von den Vorfällen in dem ordenseigenen Haus berichtet. Hinzu kämen etwa 20 weitere Betroffene, die von Übergriffen des heute 71-jährigen pädophilen Paters auf minderjährige Schüler erzählt hätten. Der Geistliche, der die Taten gestanden hat, lebt derzeit in einem Kloster des Ordens.
Konsequenzen sicher
Die kirchenrechtliche Untersuchung sei mittlerweile fast abgeschlossen. Der inzwischen 71-jährige Verdächtigte kann zwar strafrechtlich nicht mehr belangt werden. "Es wird auf jeden Fall gravierende Konsequenzen für ihn haben", sagte Baumbach. Der Ordenobere wird nach Baumbachs Worten entscheiden, ob der Mann aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird oder künftig mit Einschränkungen leben muss wie einem Kontaktverbot zu Minderjährigen.
Der Pater war zwischen 1972 und 1976 in dem Internat im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld beschäftigt und hatte später als Seelsorger in den Bistümern Aachen und Mainz gearbeitet. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe Ende August war der Pater sofort seines Amtes als Seelsorger in einem Altenheim in Nordrhein- Westfalen enthoben worden. Ein 50 Jahre alter Theologe und früherer Internatsschüler hatte den Fall ins Rollen gebracht. Der damalige Direktor des Internats ist bereits tot.